Literatur-Ehrung lässt den Sänger kalt
Nobelpreis-Komitee gibt Suche nach Bob Dylan auf

Bob Dylan ist der diesjährige Träger des Literaturnobelpreises. Er selbst scheint sich jedoch nicht dafür zu interessieren. Jetzt haben die Verantwortlichen die Bemühungen aufgegeben, ihn zu kontaktieren.
Publiziert: 18.10.2016 um 00:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:45 Uhr
Freut Bob Dylan die Ernennung zum Literaturnobelpreisträger? Oder lässt sie ihn kalt? Man weiss es (bisher) nicht.
Foto: Keystone

Die Schwedische Akademie hatte Bob Dylan (75) am Donnerstag mit dem wichtigsten Literaturpreis der Welt ausgezeichnet. Er ist der erste Musiker, dem diese Ehre zuteil wird. Doch bislang hat sich der Sänger unbeeindruckt gezeigt.

Bei einem Konzert in Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada ging der Musiker am Abend nach Bekanntwerden der Wahl mit keinem Wort auf die hohe Auszeichnung ein. Wie das schwedische Staatsradio heute berichtet, haben die Verantwortlichen die Suche nach dem Protestsänger inzwischen aufgegeben.

Preisgeld beträgt knapp 900'000 Franken

«Wir machen im Moment nichts. Ich habe seinen engsten Mitarbeiter angerufen und ihm E-Mails geschickt und sehr freundliche Antworten erhalten», sagt Sara Danius, die Sekretärin der Schwedischen Akademie, die den Literaturnobelpreis jährlich vergibt. «Das ist erstmal sicher ausreichend.» Sie sei nicht besorgt, sagt Danius. Sie glaube, Dylan werde zur Verleihung am 10. Dezember auftauchen. Immerhin ist der Preis mit knapp 900'000 Franken dotiert.

Dass der Sänger am Konzert in Las Vegas auch auf Schreie aus dem Publikum, das ihn mit Ovationen und «Nobelpreisträger«-Rufen feierte, nicht reagierte, stimmt in diesem Zusammenhang jedoch nicht unbedingt zuversichtlich.

Bei den Zugaben wich Dylan zudem vom Programm eines vorherigen Konzerts ab und spielte seine Protest-Hymne «Blowin' In The Wind» – zur Freude der rund 2000 mitsingenden Konzertbesucher. Seinen Auftritt beendete er mit einem Song, den Frank Sinatra einst sang: «Why Try To Change Me Now» (etwa: «Warum versuchen, mich jetzt zu ändern»).

Sechsmal verweigerten Preisträger bisher die Annahme der Auszeichnung. So lehnte der Franzose Jean-Paul Sartre 1964 den Literaturnobelpreis ab, und der vietnamesische Ministerpräsident Le Duc Tho wies 1973 den Friedensnobelpreis zurück, weil er ihn nicht mit US-Aussenminister Henry Kissinger teilen wollte. In restlichen Fällen war die Verweigerung nicht freiwillig, sondern wurden von Regierungen oder Behörden erzwungen. (noo/gru/sda)

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