Eskalation der Gewalt am G-20-Gipfel in Hamburg: Während die Staats- und Regierungschefs in der vor kurzem eröffneten Elbphilharmonie der 9. Sinfonie von Beethoven lauschten, lieferten sich Hunderte Militante in der Nacht auf Samstag Strassenschlachten mit der Polizei. Der schwarze Rauch brennender Autos vermittelte ein Bild der Apokalypse.
Mittendrin: mehrere Hundert Schweizer Linksaktivisten. Für die Anti-G-20-Demonstrationen waren sie eigens in den Norden gereist. Viele von ihnen wohl in friedlicher Absicht; zahlreiche Protestzüge blieben bunt und gewaltfrei.
Mindestens zwei Wochen U-Haft
Doch einige Dutzend Linksautonome aus der Eidgenossenschaft reihten sich auch im Schwarzen Block ein, wie SonntagsBlick vor Ort beobachten konnte. Mehrere militante Schweizer Extremisten wurden bei den gewalttätigen Protesten festgenommen.
Unter den Festgenommenen befindet sich auch ein Deutschschweizer Mittzwanziger, wie Recherchen ergaben. Der Demonstrationsteilnehmer sitzt seit Freitag in Hamburg in U-Haft. Ihm ist von den Behörden beschieden worden, dass er mindestens zwei Wochen einsitzen müsse. Der Mann muss mit einem Verfahren der Staatsanwaltschaft rechnen.
Demonstraten fuhren mit Sonderzug nach Hamburg
Wie viele Schweizer inzwischen wieder freigelassen wurden und wie viele sich insgesamt noch in Gewahrsam befinden, will die Polizei nicht verraten: Einen Überblick über die erlassenen Haftbefehle nach Nationalitäten gebe man erst «in den kommenden Tagen».
Viele Schweizer G-20-Gegner fuhren bereits am Mittwochnachmittag in einem Sonderzug von Basel nach Hamburg. Bevor sie ihn im Badischen Bahnhof besteigen durften, wurden 210 Personen von Sicherheitskräften rigoros kontrolliert. 33 Verdächtigen wurde die Einreise nach Deutschland verweigert, darunter polizeibekannte Linksextreme sowie mehrere Extremisten aus Italien. Etwa hundert Beamte der deutschen Bundespolizei, der Schweizer Grenzwache und der Basler Polizei standen dafür im Einsatz.
Absurde Scharmützel auch in Bern
Besonders aktiv bei der Mobilisierung für die gestrige Hamburger Grosskundgebung mit mehreren Zehntausend Demonstranten war die Berner Reitschule.
Das linksalternative Kulturzentrum schloss wegen des G-20-Gipfels aus Solidarität an diesem Wochenende seine Tore. Die Botschaft: Geht alle nach Hamburg! Die Reitschule sei Teil einer Bewegung, «welche die herrschenden Verhältnisse grundlegend in Frage stellt und sich nach Alternativen sehnt», heisst es in einer Mitteilung.
Auch der Revolutionäre Aufbau Zürich rief zusammen mit drei weiteren linksradikalen Schweizer Organisationen zum Marsch nach Hamburg auf. «Wir müssen auf den Ruf aus Hamburg hören und unsere Solidarität mit den Kämpfen weltweit zeigen» steht im online geschalteten Appell. In der Hansestadt werde man «verschiedene Formen des Widerstands» leisten.
Ein absurdes Scharmützel um Worte wird in Bern ausgetragen: Auf dem Dach der Reitschule prangte bis vor kurzem der Slogan «Smash G20» (Zerschmettert G20). Diesen Spruch überdeckte die Stadt Bern mit einem blauen Balken, woraufhin Linksautonome eine neue Parole aufmalten: «Shoot G20» (Schiesst auf G20). Auch die liess die Stadt am Freitag wieder löschen, wie der «Bund» berichtete. Woraufhin die Autonomen, des Hickhacks nicht müde, gestern «Blow up G20» (Sprengt G20) auf das Dach pinselten.
Rigorose Kontrollen bei der Rückkehr
Viele Schweizer Demonstranten dürften heute wieder mit einem Sonderzug nach Basel zurückkehren – und rigoros kontrolliert werden. Das Grenzwachtkorps macht zum Einsatz am Badischen Bahnhof aus «einsatztaktischen Gründen» keine Angaben. Man stehe aber in engem Kontakt mit den Behörden im Ausland.
Von diesem G-20-Gipfel dürften nicht die Begegnungen von Putin, Erdogan, Trump und Merkel in Erinnerung bleiben. Auch nicht der bunte Protest Tausender, mehrheitlich friedlicher Demonstranten. Sondern brennende Fahrzeuge, geplünderte Geschäfte, eingeschlagene Scheiben, verletzte Polizisten. Bilder von Gewalt und Hass.
Anwohner im weiteren Umkreis der Reitschule in Bern oder des Kanzlei-Schulhauses in Zürich kennen den Albtraum, den viele Hamburger erlebt haben: Ein marodierender Haufen Chaoten zieht durch die Strassen, zurück bleiben eingeschlagene Fensterscheiben und brennende Autos. Normalerweise sind Schäden durch Vandalismus in vielen Versicherungspolicen ausgeschlossen. Es gibt aber Ausnahmen: Selbst die Teilkasko-Versicherung bezahlt kaputte Fensterscheiben – und auch Schäden durch Feuer sind gedeckt. Das gilt für Deutschland und für die meisten Versicherungspolicen in der Schweiz. Ob bei einem ausgebrannten Auto der Zeitwert oder der Neuwert ersetzt wird, steht im Kleingedruckten. Nicht ganz so komfortabel ist die Lage für Hausbesitzer: Das zerbrochene Fenster zahlt die Versicherung, die verschmierte Fassade aber nicht! Den Krawallopfern in Hamburg kommt nun die Regierung zu Hilfe. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat unbürokratische Hilfe zugesichert, um die Schäden zu beseitigen.
Anwohner im weiteren Umkreis der Reitschule in Bern oder des Kanzlei-Schulhauses in Zürich kennen den Albtraum, den viele Hamburger erlebt haben: Ein marodierender Haufen Chaoten zieht durch die Strassen, zurück bleiben eingeschlagene Fensterscheiben und brennende Autos. Normalerweise sind Schäden durch Vandalismus in vielen Versicherungspolicen ausgeschlossen. Es gibt aber Ausnahmen: Selbst die Teilkasko-Versicherung bezahlt kaputte Fensterscheiben – und auch Schäden durch Feuer sind gedeckt. Das gilt für Deutschland und für die meisten Versicherungspolicen in der Schweiz. Ob bei einem ausgebrannten Auto der Zeitwert oder der Neuwert ersetzt wird, steht im Kleingedruckten. Nicht ganz so komfortabel ist die Lage für Hausbesitzer: Das zerbrochene Fenster zahlt die Versicherung, die verschmierte Fassade aber nicht! Den Krawallopfern in Hamburg kommt nun die Regierung zu Hilfe. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat unbürokratische Hilfe zugesichert, um die Schäden zu beseitigen.