Gelbe Friedenstauben auf blauem Hintergrund: Der Schweizer Lichtkünstler Gerry Hofstetter lässt eine Kirche in Kiew in Lichtkunst erstrahlen. Damit bringt der Schweizer den kriegsgeplagten Menschen etwas Licht und Hoffnung in Zeiten von Terror und Tod.
Russische Raketenangriffe haben auch die Stromversorgung der ukrainischen Hauptstadt schwer havariert. Im Hintergrund laufen Dieselgeneratoren, um Hofstetters Lichtmaschinen zu betreiben.
Porträts von Kriegsopfern
Ob die Eigernordwand, das Matterhorn, das Bundeshaus oder auch Brandenburger Tor, Hofstetter hat weltweit schon viele Gebäude, Monumente, Landschaften und Berge mit Lichtkunstprojektionen in Kunstwerke verwandelt.
Jetzt führt die Kunst den ehemaligen Banker und Helikopterpiloten ins Kriegsgebiet. In Kiew taucht Hofstetter derzeit die St.-Andreas-Kirche und andere Gebäude in Licht. Dabei wird auch den Opfern des Krieges gedacht. Eine der Projektionen zeigt Porträts von Opfern, mit Vornamen und Todesalter.
Absage an Heiligabend
Hofstetter führt vom 23. bis 25. Dezember eine weihnachtliche Kunsttournee in Kiew durch. Er beleuchtet neben Kirchen auch Wohnhäuser, Museen und Universitäten mit weihnachtlichen Motiven, wie das Ministerium für Kultur und Informationspolitik der Ukraine mitteilte.
An Heiligabend wurden der Lichtkünstler und sein Team jedoch von der Kriegsrealität eingeholt. Das Kulturministerium habe die Aktion aus Sicherheitsgründen abgesagt, sagte Hofstetter gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Nur ein Test an einem Monument sei für wenige Minuten freigegeben worden.
Der Grund für die Absage war Bombengefahr. Da die Stadt Cherson am Samstag heftig von der russischen Armee angegriffen wurde, werde in Kiew eine unruhige Nacht erwartet, sagte Hofstetter. Am Weihnachtstag werde wieder neu entschieden, ob die Kunstaktion stattfinden könne. (kes)