Regierungstreue Militäreinheiten haben am Dienstag in der zweitgrössten libyschen Stadt Bengasi grosse Erfolge gegen islamistische Kampfgruppen erzielt. Der Stadtbezirk Lithi, der in Anspielung auf die Taliban in Afghanistan auch als «Kandahar von Bengasi» bezeichnet wurde, sei «vollständig befreit» worden, teilte ein Sprecher der Sondereinheiten mit.
In der Nähe der Hauptstadt Tripolis gab es indes Gefechte mit der Terrrormiliz Islamischer Staat (IS). Der Stadtbezirk Lithi in Bengasi war zuvor von Kämpfern der IS-Miliz sowie der Gruppe Ansar Ascharia gehalten worden, die dem Al-Kaida-Netzwerk nahesteht.
Die für die international anerkannte libysche Regierung kämpfenden Truppen unter General Khalifa Haftar hatten am Samstag ihre Offensive in Bengasi begonnen. Haftar begrüsste die Erfolge in einem Video und äusserte die Hoffnung auf einen «abschliessenden Sieg im ganzen Land».
Die rivalisierende Gegenregierung in Tripolis, welche die teils islamistischen Milizen in Bengasi unterstützt hatte, verurteilte den Vormarsch. Dieser könne «die Bemühungen um eine friedliche Lösung der politischen Krise» zum Erliegen bringen.
Unterdessen scheiterte ein weiterer Versuch, eine Vertrauensabstimmung des Parlaments im ostlibyschen Tobruk für die neue Regierung der nationalen Einheit zu organisieren. Da die erforderliche Zahl von 89 Abgeordneten nicht erreicht wurde, wurde die Abstimmung auf die kommende Woche verschoben. (SDA)