«Wenn wir diese Summe nicht erhalten, die bescheiden im Vergleich zu dem ist, was etwa für Rüstung ausgegeben wird, müssen wir uns darauf einstellen, dass sich die humanitäre Krise verschlimmert», sagte der UNO-Nothilfekoordinator für Libyen, Ali al-Zaatari, am Mittwoch in der tunesischen Hauptstadt Tunis. «Wir rufen die Welt auf, ihre Hand den leidenden Menschen in Libyen zu reichen.»
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte, das Geld werde für Trinkwasser, Kanalisation, Impfstoffe und andere Medikamente benötigt. Demnach leiden 1,3 Millionen Libyer unter Mangelernährung.
Laut dem UNO-Büro für die Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten (OCHA) benötigen 2,44 der 6,3 Millionen Einwohner Schutz und humanitäre Hilfe. Besonders betroffen sind Binnenvertriebene, Flüchtlinge und Menschen, die in umkämpften Gebieten leben.
Im nordafrikanischen Land herrschen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 Chaos und Gewalt. Rivalisierende Milizen kämpfen um die Kontrolle der Städte, während zwei Parlamente und Regierungen jeweils die Macht für sich beanspruchen.
Ein unter UNO-Vermittlung ausgearbeiteter Friedensplan wurde bisher nicht umgesetzt, doch einigten sich die beiden Regierungen am Wochenende auf ein Abkommen, das die Bildung einer Einheitsregierung vorsieht.