Regierungschef Aleksandar Vucic sagte am Samstag, es handle sich um zwei seit November entführte Botschaftsmitarbeiter. «Die USA wussten nicht, dass in der bombardierten Region auch Ausländer waren», sagte Vucic
Aussenminister Ivica Dacic erklärte, sein Land werde eine Protestnote an die US-Regierung schicken, weil Serbien vor dem Angriff nicht gewarnt worden sei. Vertreter der US-Regierung hatten erklärt, die libyschen Behörden vorher über den Einsatz informiert zu haben.
Die Leichen der beiden getöteten serbischen Diplomaten werden nach den Worten von Vucic am Montagnachmittag in Belgrad erwartet. Der Fahrer der serbischen Botschaft in Libyen, Jovica Stepic, sowie die Angestellte Sladjana Stankovic waren im November verschleppt worden.
Die Entführer seien namentlich bekannte Schlepper gewesen, die stark ins Geschäft mit dem Transport von Flüchtlingen von Nordafrika nach Italien involviert seien, sagte der serbische Regierungschef. Sie gehörten zwar nicht direkt dem IS an, seien aber mit den Extremisten eng verbunden.
Die Entführer hätten bis zu 60 Millionen Euro Lösegeld verlangt. Laut Vucic hat Serbien mit den Entführern verhandelt und war kurz davor gewstanden, ihre Freilassung zu erwirken.
Die US-Streitkräfte hatten das Lager in der westlibyschen Stadt Sabratha am Freitag mit Kampfflugzeugen angegriffen. Dabei kamen nach Angaben des Bürgermeisters 49 Menschen ums Leben. Auch die beiden Serben waren in der Nähe von Sabratha entführt worden.
Unter den Toten des Luftangriffs soll auch das ranghohe IS-Mitglied Nourreddine Chouchane aus Tunesien sein. Die tunesische Regierung bezeichnete Chouchane als «gefährlichen Terroristen». Er soll Drahtzieher der verheerenden Terroranschläge im tunesischen Badeort Sousse und auf das Bardo-Museum in Tunis mit insgesamt 60 Toten gewesen sein. Sabratha liegt nahe der Grenze zu Tunesien.
Libyen wird seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 von zahlreichen konkurrierenden Milizen beherrscht. Sie ringen neben zwei rivalisierenden Regierungen und Parlamenten in Tobruk und in Tripolis um die Macht. Die IS-Dschihadisten nutzen die Lage aus, um sich im Land auszubreiten.