Die für Ureinwohner zuständige brasilianische Behörde Funai erklärte, der «Indigene Tanaru» – auch bekannt als «Indigener des Lochs» – sei tot im Stammesgebiet der Tanaru im westlichen Bundesstaat Rondônia gefunden worden. Er lag demnach in seiner Hängematte in seiner Hütte.
Den Behörden zufolge gab es keine Anzeichen für «Gewalt oder Kampf». Auch habe es keine Hinweise auf die Anwesenheit eines anderen Menschen gegeben. «Alles weist auf eine natürliche Todesursache hin», erklärte die Funai. Medienberichten zufolge war der Leichnam mit Papageien-Federn bedeckt – was einem Experten zufolge darauf hindeuten könnte, dass der Indigene wusste, dass er sterben würde.
Der Mann hatte nach Angaben der Funai seit rund 26 Jahren alleine im Regenwald gelebt und jeden Kontakt zur Aussenwelt gemieden. Seinen Spitznamen «Indigener des Lochs» trug er, weil er in seinen Hütten stets auch ein tiefes Loch grub. Sein echter Name war unbekannt.
Die anderen Angehörigen seines Stammes wurden vermutlich in den 1990er Jahren getötet. Die Region nahe der Grenze zu Bolivien ist nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Survival International eine der gewalttätigsten Brasiliens. Es gibt dort riesige Rinderfarmen, ausserdem illegale Abholzung und illegalen Bergbau.
«Mit seinem Tod ist der Genozid an diesem indigenen Volk abgeschlossen», erklärte Fiona Watson von der Nichtregierungsorganisation Survival International. «Es war wirklich ein Genozid: die bewusste Auslöschung eines gesamten Volkes durch Rinderzüchter, die hungrig auf Land und Reichtum sind.»
In Brasilien leben rund 800'000 Ureinwohner bei einer Gesamtbevölkerung von mehr als 212 Millionen Menschen. Im Amazonas-Regenwald gibt es noch eine Reihe kleiner indigener Gruppen ohne jeden Kontakt zur Aussenwelt. Laut der Behörde Funai wurden landesweit an 114 Orten solche Gruppen registriert; die Zahlen schwanken aber. (SDA)