«Lebenslange Haft ist eine Barbarei»
Kindermörder Marc Dutroux soll freikommen

Sollen Kindermörder für immer hinter Gittern bleiben? Nicht nur in der Schweiz, auch in Belgien wird das Thema Verwahrung heiss diskutiert. Dort soll Marc Dutroux möglicherweise bald freikommen.
Publiziert: 16.03.2018 um 14:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:02 Uhr
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Marc Dutroux bei seiner Verhaftung am 19. August 1996.
Foto: STR

Der Fall Rupperswil sorgt für Aufregung. Seit Freitag steht fest: Der Vierfach-Killer Thomas N. kriegt eine lebenslange Freiheitsstrafe und eine ordentliche Verwahrung.

Nicht nur in der Schweiz, auch in Belgien ist Verwahrung gerade ein heiss diskutiertes Thema. Der Kindermörder Marc Dutroux (61) soll möglicherweise freigelassen werden.

Dutroux entführte in den 90ern zusammen mit einem Komplizen sechs Mädchen, folterte und vergewaltigte sie monatelang. Zwei seiner Opfer (17 und 19 Jahre) tötete er eigenhändig, zwei weitere (8 Jahre) verhungerten in seinem Keller, als er vorübergehend ins Gefängnis musste. Dafür und für weitere Sexualmorde wurde er 1996 zu einer lebenslangen Haft verurteilt.

«Im Prinzip ist das Folter»

Nun will ihn sein Anwalt aus dem Knast rausholen. «25 Jahre sind genug. Niemand verdient es, bis an sein Lebensende eingesperrt zu sein», sagt Bruno Dayez (58). Dies sei «eine Barberei». Der Anwalt fordert in seinem Buch «Warum Marc Dutroux freigelassen werden sollte» die Freilassung seines Mandanten. 

«In Belgien gibt es die Tendenz, Kriminelle im Gefängnis verrotten zu lassen», sagt er der «Südostschweiz». Dutroux habe nie eine Therapie erhalten, sei verwahrlost, total isoliert und bei schlechter Gesundheit. «Im Prinzip ist das Folter», so der Anwalt. 

Bis 2021 Freilassung unter Auflagen

2013 hat die Haftprüfungskammer einen ersten Antrag auf Dutroux’ Entlassung abgelehnt. «Es gibt überhaupt keine Perspektive auf Wiedereingliederung in die Gesellschaft», sagte der Gerichtspräsident Luc Hennart damals. Dayez ist damit nicht einverstanden. Dutroux sei kein Monster, denn solche würden nur in Horrormärchen existieren. Bis 2021 will er eine Freilassung unter Auflagen erreichen. 

Die belgische Bevölkerung hat dafür kein Verständnis. Der Vater eines der ermordeten Mädchen bezeichnete Dutroux als «Krebsgeschwür der Gesellschaft». Ein Blogger hat in einem Facebook-Video öffentlich das Buch des Anwalts verbrannt. (man)

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