Lawinendrama im Tibet
Schwere Vorwürfe gegen Ueli Steck

Vor fast zwei Jahren riss eine Lawine am Shishapangma in Tibet zwei Profi-Alpinisten in den Tod. Martin Maier überlebte. Jetzt wirft er Extrembergsteiger Ueli Steck falschen Stolz vor. Dieser gibt Fehler zu.
Publiziert: 10.07.2016 um 02:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:22 Uhr
DARF NICHT MEHR VERWENDET WERDEN
Foto: REUTERS

Martin Maier, Ingenieur und Bergsteiger, hat das Unglück schwer verletzt überlebt. Nun spricht er erstmals über das Unglück. Und kritisiert vor allem die beiden anderen Überlebenden Ueli Steck und Benedikt Böhm.

Der happigste Vorwurf: Die beiden hätten aus falschem Stolz keine zusätzlichen Retter aufgeboten. Böhm und Steck hätten ihn zu früh aufgegeben, als er bewusstlos im Schnee lag, sagt er gegenüber der «Schweiz am Sonntag». Sie hätten zusätzliche Hilfe anfordern müssen, anstatt alleine zu entscheiden, dass die Lawinengefahr zu gross sei.

Steck: «In den Alpen wären wir nicht losgegangen»

Zudem wirft Maier seinem Teamkollegen Böhm vor, dass die Vermarktung des Rekordversuchs auf der gesamten Expedition im Vordergrund stand. Ueli Steck sagt zu den Vorwürfen: «Im Nachhinein ist es immer einfach, die Lawinensituation zu analysieren.» Der Fehler sei denn auch nicht bei der Rettungsaktion passiert. «Der Fehler war, dass wir bei dieser Schneesituation überhaupt aufgestiegen sind.» Deshalb hinterfragt er rückblickend den Aufstieg am 24. September 2014: «In den Alpen wären wir bei einer solchen Lawinensituation nicht losgegangen.» Doch im Himalaja sei die Gefahr gross, wegen des Geldes, das im Spiel sei, anders zu entscheiden. Das gebe ihm zu denken, so Steck.

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