Atom-Angst in der Ukraine 28 Jahre nach Tschernobyl: Der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk sagte heute Vormittag, es habe sich im AKW Saporoschje «ein Atomunfall» ereignet, wie Reuters berichtete. Die Meldung machte sofort weltweit Schlagzeilen.
Doch wenig später gab der Energieminister Wolodimir Demtschischin Entwarnung: «Es gibt keine Probleme mit den Reaktoren.»
Einen Zwischenfall gab es aber sehr wohl. Am 28. November habe es ein Problem mit einem Turbogenerator gegeben, sagt ein Sprecher der European Nuclear Society zu Blick.ch. «Der Zwischenfall passierte im nicht nuklearen Bereich des Block 3. Es ist keine Radioaktivität entwichen.»
Eine Sprecherin des Kraftwerks sagte laut «Welt», sie wisse nichts von einem Unfall. Block 3 sei nach einer Störung in der Elektronik am 28. November für Reparaturarbeiten abgeschaltet worden.
Das Kraftwerk von Saporoschje liegt am Fluss Dnepr, 50 Kilometer von der Grossstadt mit knapp 800'000 Einwohnern entfernt. Es ist das grösste Kernkraftwerk Europas und das fünftgrösste der Welt. Es produziert rund einen Fünftel des gesamten ukrainischen Strombedarfs.
Greenpeace warnte vor Monaten vor einem Atomunglück durch Kämpfe zwischen Separatisten und ukrainischen Truppen. Saporoschje liegt rund 200 Kilometer von der Kampfzone entfernt, die Nuklearanlage besteht aus sechs Reaktorblöcken.
Die ukrainischen Meiler sind russischer Bauart, dementsprechend gross ist die Abhängigkeit von russischen Experten und Ersatzteilen. Nötige Lieferungen und Know-How sind seit Beginn der Krise ausgeblieben.
In den letzten Tagen sei es in der Ukraine immer wieder zu Stromausfällen gekommen. (sas/SDA)