Lastwagenbombe explodiert im Stadtzentrum
Mehr als 180 Tote bei Selbstmordanschlag in Mogadischu

Bei einem der schwersten Selbstmordanschläge der vergangenen Zeit in Somalia sind fast 190 Menschen getötet worden. Im Zentrum der Hauptstadt Mogadischu war eine Lastwagenbombe explodiert.
Publiziert: 14.10.2017 um 22:30 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:22 Uhr
Ein Bewohner Mogadischus läuft traumatisiert an Leichen und Trümmern vorbei: Die Lastwagenexplosion war gewaltig und beschädigte auch die umliegenden Gebäude schwer.
Foto: KEYSTONE/AP/FARAH ABDI WARSAMEH

Bei einem der schwersten Selbstmordanschläge der vergangenen Zeit in Somalia sind 189 Menschen getötet worden. Zudem wurden laut Polizei bei der Explosion einer Lastwagenbombe im Zentrum der Hauptstadt Mogadischu am Samstag rund 200 Personen verletzt.

Die meisten Opfer seien Zivilisten, sagte Mohamed Yusuf, ein Mitarbeiter des Madina-Spitals, in das viele der Opfer gebracht wurden. Nach Angaben des Polizisten Mohamed Dahir starben auch mehrere Soldaten. Die Zahl der Toten könnte weiter steigen. Die Behörden haben bereits zu dringend benötigten Blutspenden aufgerufen.

Al-Shabaab verantwortlich?

Zunächst bekannte sich niemand zum Anschlag. Informationsminister Abdirahman Yarisow verurteilte den Angriff und machte die Terrormiliz Al-Shabaab dafür verantwortlich.

«Die Regierung arbeitet daran, Informationen über die genaue Todeszahl dieses entsetzlichen Angriffs durch Terroristen zu sammeln», sagte er im staatlichen Radiosender. Was genau das Ziel des Anschlags war, war zunächst unklar.

Lastwagenfahrer sprengt sich in die Luft

Augenzeugen berichteten, ein Camion sei am Samstag mit hoher Geschwindigkeit eine Strasse entlang gerast und habe im Stau stehende Motorräder sowie Autos überrollt oder aus dem Weg geschoben. Sicherheitskräfte hatten versucht, auf den Fahrer zu schiessen, er erreichte aber dennoch eine der belebtesten Kreuzungen in Mogadischu und sprengte sich dort in die Luft.

Die Explosion habe umliegende Gebäude massiv beschädigt, berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa, der sich zu der Zeit des Anschlags in der Nähe befand. Einige Gebäude seien ganz oder teilweise eingestürzt.

War ein Hotel das Ziel?

Noch in einer Entfernung von Hunderten Metern gingen demnach Fenster und Türen von Häusern kaputt. Der Bürgermeister von Mogadischu, Thaabid Abdi, forderte Bagger an, um Opfer aus den Trümmern zu bergen.

In der Gegend befinden sich etliche Hotels, Läden, Restaurants und Regierungsgebäude. Augenzeugen berichteten, womöglich sei ein bei Regierungsmitarbeitern, Journalisten und aus dem Ausland zurückkehrenden Somalis beliebtes Hotel Ziel des Attentäters gewesen.

«Ich habe noch nie so einen schlimmen Anschlag gesehen», sagte Ahmed Hassan, ein Augenzeuge. «Die Zerstörung sieht aus wie nach einem Erdbeben.» Ein weiterer Augenzeuge, Abdiasis Qorane, sagte, sein Auto sei eines von mehr als hundert Fahrzeugen gewesen, die durch die Explosion ausbrannten. «Überall war Blut», sagte er.

In Somalia kommt es immer wieder zu Anschlägen durch Al-Shabaab. Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida in Verbindung stehenden militanten Sunniten wollen in dem Land am Horn von Afrika einen sogenannten Gottesstaat mit strikter Auslegung des islamischen Rechts errichten. Eine 22'000 Mann starke Truppe der Afrikanischen Union (AU) unterstützt die somalischen Streitkräfte im Kampf gegen die Gruppe. (SDA)

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