In Österreich kehrt am heutigen Dienstag wieder ein bisschen Normalität in den Alltag rein. Bundeskanzler Sebastian Kurz (33) hatte im Vorfeld eine Lockerung für Läden mit weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie für Bau- und Gartenmärkte angekündigt (BLICK berichtete).
Alleine in Wien öffnen nun rund 4500 Läden ihre Türen. Die Kunden und Mitarbeiter sind verpflichtet, Masken zu tragen und weiterhin den Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. Auch dürfen sich nur wenige Personen gleichzeitig im Laden aufhalten. Händler, die sich nicht daran halten, müssen bis zu 3600 Euro Strafe zahlen. Grosse Warenhäuser, die noch nicht öffnen dürfen, riskieren eine Busse von 30'000 Euro.
Warteschlangen und Kontroll-Korridore
Vor der Obi-Filiale in Wien bildete sich bereits in den frühen Morgenstunden eine riesige Warteschlange, berichtet «Oe24».
Vor dem Eingang stellen sich Sicherheitsleute auf. Sie limitieren den Kundenfluss. Pro Person müssen 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Dafür wurden extra Kontroll-Korridore aus Metallgittern und Plastikfolien angebracht. Es sei ausserdem Pflicht, Einkaufswägen zu nehmen. Diese würden helfen, den Abstand sicherzustellen. Derzeit sind auch die Öffnungszeiten begrenzt: von 7.40 Uhr bis 19 Uhr.
Von der Lockerung profitierten auch Buchgeschäfte, Parfümerien und Boutiquen.
Am 2. Mai dürfen grosse Läden öffnen
Grosse Verkaufshäuser müssen mit der Wiedereröffnung bis zum 2. Mai warten. «Die Bevorzugung ist unverständlich», sagt XXXLutz-Chef Thomas Saliger dem Portal. Ihn stört, dass die Konkurrenz mit teils gleichem Sortiment die Ware jetzt verkaufen kann, während seine Geschäfte geschlossen bleiben.
Gemäss dem österreichischen Forschungsinstitut Agenda Austria verloren die Unternehmen im Lande 6,7 Milliarden Euro. Davon können nun lediglich 1,7 Milliarden Euro wieder nachgeholt werden.
«So kann der Kauf einer Waschmaschine zwar einige Wochen später erfolgen, es wird sich aber niemand die Haare zweimal schneiden lassen», sagt Monika Köppl-Turyna, Expertin der Agenda Austria zu «Oe24».
Kinder von Mundschutzpflicht ausgeschlossen
Zu den weiteren Regeln der Lockdown-Lockerung gehört eine absolute Mundschutzpflicht für den ÖV und die Taxis. Pendlern droht bei einem Vergehen eine Busse von 25 Euro. Wer keine Maske hat, darf sich auch ein Tuch oder einen Schal umbinden. Ausgenommen sind Kinder bis zu sechs Jahren.
In Österreich ist die Virusausbreitung im Vergleich zu anderen Ländern relativ günstig verlaufen. Rund 14'000 Personen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums infiziert. 368 Menschen sind verstorben. Über 7000 Personen sind genesen. (man)