Anhänger des einflussreichen schiitischen Predigers Muktada al-Sadr folgten am Dienstag dessen Anordnung und beendeten ihr Protestlager am Parlament. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie sie ihre Zelte abbauten.
Die UN-Mission im Irak begrüsste die «gemässigte Erklärung» Al-Sadrs. «Zurückhaltung und Ruhe sind notwendig, damit die Vernunft siegt», schrieb sie auf Twitter. Der geschäftsführende irakische Regierungschef Mustafa al-Kasimi twitterte, Al-Sadrs Aufruf, die Gewalt zu beenden, sei der «Inbegriff des Patriotismus».
Der monatelange Machtkampf zwischen Al-Sadr und seinen politischen Kontrahenten war zuvor in Gewalt umgeschlagen. In der hochgesicherten Grünen Zone im Zentrum der Hauptstadt Bagdad lieferten sich Milizen beider Seiten Kämpfe. Al-Sadr befahl daraufhin am Dienstag seinen Anhängern, ihr Protestlager im Regierungsviertel zu beenden. In einer TV-Ansprache erklärte er, es mache ihn traurig, was passiert sei. Die Sicherheitskräfte hoben die Ausgangssperre in Bagdad wieder auf.
Al-Sadrs Bewegung war aus der Parlamentswahl im vergangen Oktober als stärkste Kraft hervorgegangen. Es gelang ihm aber nicht, eine Regierung zu bilden. Er weigerte sich dabei, mit den pro-iranischen Parteien zu kooperieren. In dieser politischen Pattsituation forderte Al-Sadr die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen, was seine Gegner ablehnen. Zugleich setzte der Prediger auf den Druck der Strasse.
(SDA)