Normalerweise sind sich die Regierungen von Südkorea und Japan ziemlich einig, speziell wenn es um Nordkorea geht. Kurz vor dem historischen Gipfeltreffen am Freitag zwischen dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In und Nordkoreas Diktator Kim Jong Un herrscht aber plötzlich dicke Luft.
Grund dafür ist das Dessert, das beim Gipfel serviert werden soll. Dabei ist es nicht das Mango-Mousse an sich, das der japanischen Seite auf den Magen schlägt, sondern die Karte der Koreanischen Halbinsel, mit der die Süssspeise garniert werden soll.
«Es ist extrem bedauernswert»
Darauf sind auch einige Inseln abgebildet, auf die sowohl Japan als auch Südkorea Anspruch erheben. Die Inselgruppe, die als Liancourt-Felsen bekannt sind, liegt etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Ländern und sorgt seit Jahrzehnten immer wieder für Streit zwischen den Nationen, wie «Spiegel Online» berichtet.
Das japanische Aussenministerium hat bereits öffentlich interveniert. «Es ist extrem bedauernswert», sagte eine Sprecherin zur Menüwahl der Südkoreaner. «Wir haben gefordert, dass der Nachtisch nicht serviert wird.»
Schwieriges Verhältnis zwischen Japan und Südkorea
Das Verhältnis zwischen den beiden Nationen ist schon seit langem angespannt. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts hatte Japan die Koreanische Halbinsel als Kolonialmacht beherrscht.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele junge Koreanerinnen zur Prostitution in japanischen Militärbordellen gezwungen. Die Koreaner warten bis heute auf eine Entschuldigung für die Gräueltaten.
Rösti ist in Ordnung
Ansonsten zeigen sich Japaner und Südkoreaner aber einig, was das Programm des Gipfeltreffens angeht. Vorrangiges Ziel beider Nationen ist es, dass Nordkorea sein Atomwaffenprogramm vollständig beendet. Und auch der Rest des Menüs, darunter ein Teller Rösti, sorgt für keine weiteren Verstimmungen. (krj)