Sie sind nicht nur schön, sondern auch einflussreich. «Wonder Woman»-Schauspielerin Gal Gadot (33) hat unlängst ihre Model-Freundin Rotem Sela (35) in Schutz genommen, weil sie von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (69) für ihre Haltung gegenüber arabischen Mitbürgern kritisiert worden war. Auch Shlomit Malka (25), eines der erfolgreichsten israelischen Supermodels, und die Schauspielerin Maya Dagan (43) sprangen Sela zur Seite.
Angefangen hatte alles mit einem Instagram-Post von Sela. In dem Beitrag kritisierte sie die Rhetorik von Netanjahus Kulturministerin Miri Regev (53) gegenüber arabischen Israelis. Regev hatte in einem Interview vor Netanjahus wichtigstem Herausforderer bei den Wahlen vom 6. April, Benjamin Gantz (59), gewarnt. Dieser werde «eine Koalition mit den Arabern eingehen», sagte die Kulturministerin. Sela, die auch als Moderatorin und Schauspielerin arbeitet, schrieb dazu an ihre über 840'000 Follower: «Was ist das Problem mit Arabern? Herr im Himmel, es gibt auch arabische Bürger in diesem Land. Wann zum Teufel lässt jemand in der Regierung die Öffentlichkeit wissen, dass Israel ein Staat all seiner Bürger ist und alle Menschen gleich geboren sind?»
«Nicht der Staat all seiner Bürger»
Netanjahu antwortete Sela daraufhin über Facebook. «Liebe Rotem», schrieb der Ministerpräsident. «Eine wichtige Korrektur: Israel ist nicht der Staat all seiner Bürger.» Israel sei der Staat der Juden. «Und von niemandem sonst.»
Sela wurde nach ihrem ihrem Instagram-Post nicht nur kritisiert, sondern erhielt auch Morddrohungen. Gal Gadot, die seit dem Hollywood-Streifen «Wonder Woman» weltweit bekannt ist, stärkte ihrer Freundin mit einem Instagram-Post den Rücken: «Liebe deinen Nachbarn wie dich selbst. Dies ist keine Sache von rechts oder links, Jude oder Araber», schrieb Gadot an ihre 28 Millionen Follower.
Unterstützung von Staatspräsident Rivlin
Der Aufstand der Supermodels geniesst inzwischen auch Unterstützung von höchster Stelle, wie die israelische Nachrichtenseite «Haaretz» berichtet. Staatspräsident Reuven Rivlin (79) sagte nach Netanjahus Kritik an Sela: «Es gibt keine Bürger erster Klasse und keine Wähler zweiter Klasse in Israel – als Nation ist Israel eine jüdische Demokratie, aber all seine Bürger sind gleich in der Wahlkabine». Rivlin verurteilte die «inakzeptable Rhetorik» gegen arabische Israelis, «die wir derzeit von gewissen Politikern hören».
Hintergrund der Diskussion ist die Verabschiedung des Nationalstaatsgesetzes im Juli 2018. Dieses besagt, das «Recht auf nationale Selbstbestimmung im Staat Israel steht alleine dem jüdischen Volk zu». Über die rechtliche Auslegung des neuen Gesetztes besteht grosse Uneinigkeit. Gleichzeitig wird es von vielen Seiten scharf kritisiert. Die israelisch-amerikanische Schauspielerin Natalie Portman (37) etwa bezeichnete das Gesetz als «rassistisch» und ein «Fehler». (noo)