Kurdische Kämpfer haben die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) aus weiten Teilen der nordsyrischen Stadt Kobane vertrieben. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) kontrollierten «praktisch die gesamte Stadt», erklärte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gestern.
Später bestätigte das US-Zentralkommando die Berichte der oppositionsnahen Organisation mit Sitz in Grossbritannien. Demnach hätten die Kurden 90 Prozent der Stadt zurückerobern können. Die Gegner des IS hätten die Angriffe «tapfer und unnachgiebig» abgewehrt. Man gratuliere den «mutigen» Kämpfern zu ihrem Erfolg.
Seit September umkämpft
Der IS hatte Mitte September seine Offensive gegen Kobane gestartet. Die Einnahme der Stadt an der Grenze zur Türkei wäre ein wichtiger Erfolg für die Islamisten gewesen. Dass die Kurden Kobane verteidigen konnten, werten Experten als bislang wichtigste Niederlage für die Extremisten und als möglichen Wendepunkt.
Mehr als 1000 IS-Kämpfer wurden in den Kämpfen um Kobane getötet. Insgesamt habe es 1600 Tote gegeben, berichtete die syrische Beobachtungsstell.
Nur im äussersten Osten, am Rand des Stadtteils Maktala, kämpften noch einige Extremisten. Ansonsten habe sich der IS mit seinen Einheiten vor die Stadt zurückgezogen, erklärte die Menschenrechtsorganisation.
Die kurdischen Einheiten in Kobane werden von verbündeten kurdischen Kämpfern aus dem Nordirak unterstützt. Zudem startete eine internationale Koalition unter Führung der USA Ende September Luftangriffe gegen IS-Stellungen.
Erfolge auch im Irak
Auch aus dem Irak wurde ein Erfolg gegen die IS-Extremisten vermeldet, sie wurden nach Regierungsangaben aus der Provinz Dijala zwischen Bagdad und der iranischen Grenze verjagt.
Das irakische Militär meldete am Montag die Vertreibung des IS aus der Provinz Dijala. «Irakische Streitkräfte kontrollieren alle Städte, Bezirke und Kantone der Provinz», sagte General Abdelamir al-Saidi. Dijala liegt westlich von Bagdad, in der Provinz liegt ein wichtiges Ölfeld. (SDA/lha)