Yves Bouvier ist Genfer Kunsthändler. Vom russischen Milliardär Dmitri Rybolowlew wird er angeklagt, beim Verkauf von Gemälden betrogen zu haben. Nun schlägt Bouvier zurück und fordert die Einstellung des Verfahrens.
Der Antrag stütze sich auf eine Verletzung von Artikel 6 der Europäischen Menschenrechtskonvention im Hinblick auf das Erfordernis der Unparteilichkeit, sagte Bouviers Anwalt Frank Michel und bestätigte Informationen der Tageszeitung «Le Temps».
Ermittler sollen parteiisch sein
Textnachrichten, die den Ausgangspunkt für das Verfahren bildeten, zeigten die völlige Parteilichkeit zugunsten von Rybolowlew insbesondere seitens einiger Ermittler, sagte der Anwalt.
Während der Untersuchung wegen mutmasslichen Betrugs entdeckten monegassische Ermittler Nachrichten auf dem Handy von Rybolowlews Anwalt, die auf eine enge Beziehung zwischen dem Rybolowlew-Lager und den höchsten Polizei- und Justizbehörden des Fürstentums schliessen liessen. Anschliessend wurde eine zweite Untersuchung, insbesondere wegen Korruption und Vorteilsgewährung eingeleitet.
37 Gemälde zu überhöhtem Preis verkauft?
Diese Woche waren Rybolowlew und sein Anwalt sowie ehemalige monegassische Justiz- und Innenminister, die beiden derzeitigen Leiter der örtlichen Kriminalpolizei und ein ehemaliger Leiter der Sicherheitspolizei angeklagt worden.
Milliardär Rybolowlew wirft Bouvier vor, ihm 37 Kunstwerke zu einem überhöhten Preis verkauft zu haben. Unter den Objekten sind auch Bilder bekannter Maler wie Picasso und Modigliani. Bouvier selbst streitet Betrug ab.
Auch das EJPD untersucht Bouvier
Der Genfer Bouvier geriet noch anderweitig juristisch in Bedrängnis: Im März 2017 hat das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) grünes Licht gegeben für eine Spezialuntersuchung in Steuersachen gegen Bouvier. Der Genfer soll dem Staat rund 165 Millionen Franken an Steuern schulden. Zwar gab der Kunsthändler an, seit 2009 in Singapur zu leben. Die Behörden gingen jedoch davon aus, dass er in der Schweiz ansässig ist. (SDA)