Wochenlang arbeiteten sie auf der Isolationsstation als Gesundheits- und Krankenpflegerin, kümmerten sich um Corona-Patienten. Waren und sind unsere Helden in Weiss.
«Ich habe Patienten mit FFP2-Maske abgesaugt. Meine Maske mehrere Dienste lang getragen. Waren ja keine neuen da. Ich habe Hand gehalten, wenn wir nichts mehr tun konnten. Und habe in spezielle Leichensäcke verpackt, wenn es vorbei war. Habe Angehörige getröstet», schreibt sich eine deutsche Pflegerin auf Twitter ihren Frust von der Seele. Sie habe alles gegeben. In verschwitzten Kitteln gearbeitet.
Umso enttäuschter ist sie von der Corona-Prämie, die sie nun bekommt. Konkret: eine Ritter-Sport-Schokolade Weisse Mango Maracuja und eine Dose Nivea. Darauf ein Herz mit der Aufschrift «Danke».
«Ohne Wertschätzung für andere»
Schokolade und Handcreme? «Wir sind stocksauer. Jeder Mitarbeiter», twittert sie weiter. Die Reaktionen sind eindeutig. «Wie empathiebefreit Menschen sein können. So völlig ohne Wertschätzung für andere», kommentiert jemand unter dem Corona-Prämien-Bild.
In einem anderen Spital gab es dagegen einen Strauss Blumen, wie eine weitere Deutsche berichtet. Allerdings bekamen den Strauss nur die weiblichen Pflegekräfte. Die Männer erhielten dagegen nichts. Andere Arbeitgeber hätten dagegen lediglich ein Dankesmail verschickt.
Pflegekräfte brauchen etwas anderes
Nicht nur in Deutschland ärgern sich Krankenpflegerinnen über das Corona-Dankeschön, sondern auch in der Schweiz. Die Berner Insel-Gruppe schenkte ihrem Pflegepersonal einen Kugelschreiber. Dazu eine Karte mit folgendem Text: «Lassen Sie uns – wie in der Dankeskarte angekündigt – die Erfolgsgeschichte des Pflege- und Hebammenberufes weiterschreiben.»
Dies kam auch da nicht ganz so gut an. «Die erste Reaktion war: Ist das euer Ernst?», fragt eine Pflegerin, die anonym bleiben möchte, gegenüber Tele Bärn. Was das Personal brauche, sei klar. Faires Gehalt, dazu einen angemessenen Nacht- und Wochenendzuschlag. Einen Kugelschreiber brauche man dagegen nicht.
Als Andenken an berühmte Krankenpflegerin
Die Insel-Gruppe relativiert. Das Geschenk sei eine symbolische Geste und solle an die berühmte Krankenpflegerin Florence Nightingale erinnern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe 2020 zum Jahr der Pflege erklärt.
Daher habe man sich bereits lange vor Corona Gedanken um das Geschenk gemacht, erläutert Insel-Gruppen-Sprecher Alex Josty gegenüber Tele Bärn. Das Personal fühlt sich trotzdem nicht ernst genommen. Man plant nun den Kugelschreiber wieder zurückzugeben. Als Zeichen des Protests.
Die Insel-Gruppe scheint keine Ausnahme zu sein. Eine andere Schweizer Pflegerin durfte zwischen «Plüschlöwen, Steakmesser und Espressotassen» wählen, schreibt ihre Schwester auf Twitter. Am Ende entschied sie sich für das Messer. (jmh)
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