Kuba ohne Castros – geht das?
Buenos Díaz!

Fast 60 Jahre waren die Brüder Castro auf Kuba an der Macht. Nun soll Vizepräsident Miguel Díaz-Canel übernehmen. BLICK beantwortet die fünf wichtigsten Fragen zum Machtwechsel.
Publiziert: 18.04.2018 um 19:23 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:20 Uhr
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Der abtretende und der neue Staatspräsident? Raúl Castro (l.) übergibt sein Amt wahrscheinlich an Miguel Díaz-Canel.
Foto: AP
Guido Felder

Kuba ohne Castro? Praktisch unvorstellbar. Doch nun erfolgt die grosse Zäsur. Am Mittwoch hat die Nationalversammlung einen neuen Staatspräsidenten gewählt. Das Resultat wird erst am Donnerstag bekannt gegeben. Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird es der bisherige Vize Miguel Díaz-Canel (57) sein. Er kennt die blutige Revolution, bei der «Máximo Líder» Fidel Castro (†90) 1959 an die Macht kam, nur vom Hörensagen. Der erkrankte Fidel hatte das Präsidentenamt 2006 an seinen Bruder Raúl (86) übergeben, der sich nun auf die Leitung der Kommunistischen Partei konzentriert.

Das Ende einer Ära
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Kuba ohne Castros:Das Ende einer Ära

Wer ist der neue Präsident?

Miguel Díaz-Canel, der am Freitag 58 Jahre alt wird, ist seit 2013 Vize-Staatspräsident. Der studierte Elektroingenieur arbeitete als Funk-Spezialist bei der Armee, später als Lehrer. Die modernen Kubaner setzten anfänglich grosse Hoffnungen in ihn: In jungen Jahren war er Beatles-Fan, begeisterter Velofahrer und verbündete sich mit den Homosexuellen. Im Laufe seiner Politkarriere wurde er immer angepasster. Heute wirft er westlichen Ländern «Subversion» vor und will Internetportale mit Kuba-Nachrichten unterdrücken. Er ist zum zweiten Mal verheiratet und hat zwei Kinder aus erster Ehe.

Wie wird er Kuba verändern?

Auch wenn Díaz-Canel neuer Präsident wird, sind ihm die Hände gebunden. Denn als Präsident der Kommunistischen Partei zieht im Hintergrund noch drei Jahre lang Raúl Castro die Fäden. Díaz-Canel liegt voll auf der Parteilinie und will Kontinuität bewahren. Er sagt: «Die kubanischen Präsidenten werden stets die Revolution verteidigen.» Kuba wird sich unter ihm wohl nur langsam weiter öffnen.

Welche Aufgaben muss er anpacken?

Es ist ein Spagat: Er muss einerseits die Macht der Kommunisten sichern und andererseits Kuba für ausländische Investoren zugänglich machen. Im Land wächst der Unmut über die grösser werdende soziale Kluft. Noch immer gelten zwei Währungen: Bei Touristen werden Dollar einkassiert, Einheimischen werden in wertlosen Pesos bezahlt. Viele müssen mit 30 Dollar monatlich auskommen.

Wie wird sich die Beziehung zu den USA entwickeln?

Unter US-Präsident Barack Obama (56) begannen sich die Beziehungen zu normalisieren. Donald Trump (71) machte die Lockerungen bei den Reise- und Handelsbeschränkungen wieder rückgängig. Die Öffnung dürfte erst weitergehen, wenn Trump zurücktritt.

Wird Reisen nun einfacher?

Die Nachfrage nach Kuba-Reisen zieht in der Schweiz schon seit zwei Jahren an. Bianca Schmidt von Tui Suisse: «Kuba läuft äusserst gut.» Grosse Auswirkungen wegen der Präsidentschaftswahl erwartet sie nicht. Schon heute ist die Einreise für Schweizer mit einer Touristenkarte, die beim Reiseveranstalter bezogen werden kann, sehr einfach. Nach einem leichten Anstieg der Preise erwartet Schmidt in den kommenden Jahren eine Anpassung nach unten.

Der Tod von Fidel Castro

Er wurde von vielen Kubanern für die Befreiung Kubas von der Vorherrschaft der USA verehrt - 2016 ist der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro (†90) nach langer, schwerer Krankheit verstorben.


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