Schuldig in allen zehn Anklagepunkten. Dazu hat sich Charles «Chuck» Blazer am Morgen des 25. November 2013 im Gerichtsgebäude in Brooklyn, New York, bekannt. Der heute 70-Jährige ist Kronzeuge der US-Justiz in den Korruptionsermittlungen gegen die Fifa.
Heute wurde das Gerichtsdokument veröffentlicht, indem Blazer nicht nur zugibt, Steuern hinterzogen und Geldwäsche betrieben zu haben, sondern mehrfach und offensichtlich systematisch in seiner Tätigkeit als Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees Bestechungsgelder angenommen zu haben.
So räumt Blazer ein, dass bei der Vergabe der WM an Frankreich im Jahr 1998 und an Südafrika 2010 Schmiergelder geflossen sind. «Unter anderem» habe er «gemeinsam mit anderen Personen um das Jahr 1992 herum die Annahme von Schmiergeldern in Verbindung mit der Auswahl des Gastlandes für die WM 1998 ermöglicht», sagt Blazer aus.
Für die WM-Vergabe an Südafrika seien von 2004 bis 2011 Bestechungszahlungen an ihn «und andere des Fifa-Exekutivkomitees» geflossen.
Verbindung zu Blatters Rücktritt
Dazwischen gibt er zu, zwischen 1998 und 2003 auch bei der Vergabe der Ausstrahlungs-Rechte für diverse Gold Cups – Meisterschaften der Fussballnationalmannschaften Nord- und Mittelamerikas sowie der Karibik – kräftig in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Aber nicht nur er, auch andere hochrangige Fifa-Funktionäre hätten Schmiergeldzahlungen angenommen.
Diese Aussagen belasten die Fifa. Im Vorfeld war gemutmasst worden, ob Blatter seinen Rücktritt absichtlich vor Veröffentlichung des Gerichtsdokuments bekanntgab, weil er sich vor den Enthüllungen fürchtete.
Die Ermittlungen gegen Blazer waren es schliesslich auch, die die Korruptions-Untersuchungen gegen die Fifa erst recht ins Rollen brachten – und schliesslich vergangene Woche zur Verhaftung von sieben Funktionären des Fussball-Weltverbands führten.
Nachdem ihn die Amerikaner zum Reden brachte, nutzten sie Blazer später als Spitzel. Bei den Olympischen Spielen im Jahr 2012 soll er in London heimlich Gespräche unter Funktionären mitgeschnitten haben.
Blazer ist gesundheitlich stark angeschlagen
Nebst Enthüllungen über den Fluss von Schmiergeldern deckt das Transkript aber auch Informationen über den Gesundheitszustand des ehemaligen Generalsekretärs des CONCACAFs (Nord- und Zentralamerikanische und karibische Fussballkonföderation) auf. So fragt der Richter zu Beginn der Anhörung, wie er seinen Gesundheitszustand beschreiben würde.
Er leide an Darmkrebs und habe bereits 20 Wochen Chemotherapie hinter sich, sagt Blazer. «Ich werde nun bestrahlt und die Prognose ist gut.» Zudem leide er aber auch an Diabetes Typ 2 und einer Erkrankung der Herzkranzgefässe. «Ich wünsche Ihnen gute Besserung», sagt der Richter am Ende der Befragung.
Wie die «New York Times» schreibt, wird Blazer derzeit in einem New Yorker Spital behandelt. (lha/alp))