Kriminalität
Ex-Pornodarsteller Magnotta des Mordes schuldig gesprochen

Montréal – Weil er seinen Sexualpartner vor laufender Kamera tötete und danach zerstückelte, ist der frühere Pornodarsteller Luka Rocco Magnotta am Dienstag von einem kanadischen Gericht des Mordes schuldig gesprochen worden.
Publiziert: 23.12.2014 um 19:24 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:27 Uhr

Zweieinhalb Jahre nach seiner Festnahme in Berlin wiesen die Geschworenen in Montréal damit die Argumentation der Verteidigung zurück, Magnotta sei nicht zurechnungsfähig. Der Schuldspruch bedeutet für den 32-Jährigen mindestens 25 Jahre Gefängnis.

Magnotta nahm den Schuldspruch ohne äusserliche Regung auf und hörte mit gesenktem Blick zu. Er hatte gestanden, im Mai 2012 den 33-jährigen chinesischen Studenten Lin Jun erstochen zu haben. Anschliessend schändete er die Leiche sexuell, zerstückelte sie und stellte Filmaufnahmen der Tat ins Internet. Sie waren mit dem Soundtrack des Films «American Psycho» unterlegt. So erlangte Magnotta als «Canadian Psycho» traurige Berühmtheit.

Der Torso seines Opfers wurde in einem Koffer im Abfall nahe Magnottas Wohnung in Montréal gefunden, später entdeckte die Polizei den Kopf in einem Park. Magnotta schickte laut Anklage zudem die Hände und Füsse seines Opfers an politische Parteien in Ottawa sowie an zwei Grundschulen in Vancouver.

Den Mordvorwurf hatte Magnotta in dem seit September laufenden Prozess unter Verweis auf seine psychische Verfassung zurückgewiesen. Der Richter hatte die Geschworenen vergangene Woche darüber informiert, dass Magnotta unter einer Persönlichkeitsstörung leide.

Staatsanwalt Louis Bouthillier argumentierte jedoch, Magnotta sei trotz seiner psychischen Krankheit in der Lage gewesen, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Er habe den Mord mindestens sechs Monate lang geplant und vor, während und nach der Tat mit Vorsatz gehandelt.

Dieser Argumentation folgte nun die Jury, der acht Frauen und vier Männer angehörten. Sie hatten sich acht Tage lang zur Beratung zurückgezogen. Zu den Anklagepunkten gehörten neben Mord Leichenschändung, Verbreitung obszönen Materials sowie Belästigung von Politikern. Mord wird in Kanada mit lebenslanger Haft bestraft, eine Haftentlassung auf Bewährung ist frühestens nach 25 Jahren möglich.

In dem Prozess ging es um einen der spektakulärsten Kriminalfälle der vergangenen Jahre. Nach der Tat war der Kanadier über Frankreich nach Deutschland geflohen. Nach ein paar Tagen wurde er in einem Internetcafé in Berlin-Neukölln erkannt und liess sich dort von der Polizei widerstandslos festnehmen.

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