Kriegsparteien fanden Kompromiss
Austausch von 900 Kriegsgefangenen im Jemen

Im Bürgerkriegsland Jemen haben Regierung und Huthi-Rebellen mit dem Austausch von rund 900 Gefangenen begonnen. Die Überstellung aller Menschen werde drei Tage dauern, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Freitag mit.
Publiziert: 14.04.2023 um 11:41 Uhr
Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz mitteilte, hat ein Austausch von rund 900 Gefangenen begonnen, die mit dem seit langem andauernden Krieg im Jemen in Verbindung stehen. Foto: Hani Mohammed/AP
Foto: Hani Mohammed

Die Betroffenen seien vorab auf ihre Reisetauglichkeit untersucht worden. Ein erstes Flugzeug aus der Hafenstadt Aden mit 125 Menschen an Bord sei bereits auf dem Weg in die Hauptstadt Sanaa. Eine weitere Maschine, die 35 ehemalige Gefangene transportiert, habe zudem Sanaa Richtung Aden verlassen. Der Einigung auf den Gefangenenaustausch waren Verhandlungen unter Aufsicht der Vereinten Nationen in Genf vorausgegangen.

Das Rote Kreuz hatte 2020 den bislang grössten Austausch von Gefangenen ermöglicht. Damals wurden mehr als 1000 Gefangene innerhalb von zwei Tagen freigelassen. Nun sollen die Huthi-Rebellen etwa 180 Gefangene freilassen, auch aus Saudi-Arabien und dem Sudan. Im Gegenzug soll die Regierung, an deren Seite Saudi-Arabien gegen die Huthis kämpft, etwa 700 Gefangene freilassen. Zudem sollen ranghohe Militärvertreter der Regierung sowie auch mehrere Journalisten freikommen.

Dank des Kompromisses zwischen Regierung und Huthis könnten nun Hunderte Familien das Fest zum Ende des Fastenmonats Ramadan (Eid al-Fitr) gemeinsam feiern, betonte der UN-Sonderbeauftragte Hans Grundberg. Er forderte beide Seiten auf, alle im Zuge des Konflikts inhaftierten Personen freizulassen. «Tausende weitere Familien warten immer noch darauf, mit ihren Lieben wieder vereint zu werden.»

Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen hatten das verarmte Land 2014 überrannt. Heute beherrschen sie weite Teile im Norden samt der Hauptstadt Sanaa. Alle Bemühungen, den Konflikt im Jemen dauerhaft zu lösen, scheiterten bisher. Die jüngste Annäherung der beiden Rivalen Saudi-Arabien und Iran weckt nun aber die Hoffnung auf einen Durchbruch. Die schiitischen Huthi-Rebellen hatten sich bei einem Treffen mit Vertretern aus Saudi-Arabien kürzlich offen für ein Ende des Bürgerkriegs gezeigt.

(SDA)

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