Krieg im Nahen Osten
Ab Sonntag sollen die Waffen ruhen

Israel und die Hamas haben sich auf eine sechswöchige Waffenruhe im Gazastreifen geeinigt. In der ersten Phase sollen 33 israelische Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Wie stabil das Abkommen langfristig sein wird, ist fraglich.
Publiziert: 18.01.2025 um 18:33 Uhr
|
Aktualisiert: 18.01.2025 um 22:49 Uhr
1/4
Israel und die Hamas haben sich auf eine sechswöchige Waffenruhe geeinigt.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Israel und Hamas einigen sich auf sechswöchige Waffenruhe im Gazastreifen
  • Waffenruhe in drei Phasen unterteilt, humanitäre Hilfe wird aufgestockt
  • 33 israelische Geiseln und 1904 inhaftierte Palästinenser sollen freikommen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_226.JPG
Cécile ReyRedaktorin

Nach 15 Monaten Krieg haben sich Israel und die Hamas geeinigt: Ab Sonntag um 7.30 Uhr (Schweizer Zeit) soll eine sechswöchige Waffenruhe im Gazastreifen herrschen. Katar hatte gemeinsam mit Ägypten und den USA die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt.

Die Waffenruhe ist in drei Phasen unterteilt: In der ersten Phase, die 42 Tage dauern soll, sollen insgesamt 1904 Palästinenserinnen und Palästinenser aus israelischen Gefängnissen und Lager entlassen werden. Das teilte die Regierung in Jerusalem mit. Im Gegenzug muss die Terrororganisation Hamas 33 der insgesamt verbleibenden 98 israelischen Geiseln freilassen. Wie viele der verschleppten Geiseln noch am Leben sind, ist ungewiss.

Vorgesehen ist ausserdem, dass Israels Militär aus dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens abzieht. Die in den Süden des Küstenstreifens geflohenen Einwohner sollen sich wieder frei in Gaza bewegen und unter internationaler Aufsicht in ihre Wohngebiete im Norden zurückkehren dürfen. 

Zudem soll der wichtige Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza wieder öffnen sowie die humanitäre Hilfe für Palästina aufgestockt werden. Auf ägyptischer Seite warten nach Angaben des ägyptischen Roten Halbmonds rund 600 Lastwagen mit dringend benötigten Hilfslieferungen auf Einlass in den Gazastreifen.

Die Details der zweiten und dritten Phase des Abkommens wollen die Konfliktparteien während der ersten Phase klären. Uneinigkeit herrscht unter anderem über die Frage, wer den Gazastreifen künftig regieren soll. 

Wie stehen die Chancen, dass die Waffenruhe hält?

Wie stabil das Abkommen langfristig sein wird, ist fraglich. Die intensiven Verhandlungen der vergangenen Tage, als es in letzter Minute noch um strittige Detailfragen ging, zeigten einmal mehr, wie heikel das Gesamtpaket ist. Netanyahu teilte erst am frühen Freitag mit, dass eine Einigung erzielt worden sei – fast zwei Tage, nachdem der Vermittlerstaat Katar eine solche bereits verkündet hatte.

Angesichts des tiefen Misstrauens ist offen, ob sich Israels Regierung und die Hamas über Wochen an die vereinbarten Schritte halten werden und ob zum Beispiel bestimmte Passagen jeweils anders ausgelegt werden. 

Sollte das Abkommen scheitern, könnten die Kämpfe in dem weitgehend zerstörten Palästinensergebiet erneut ausbrechen – zumal es auf beiden Seiten entschiedene Befürworter einer Fortsetzung des Krieges gibt.

Laut der US-Nachrichtenseite «Axios» soll Netanyahu beim Treffen des Sicherheitskabinetts gesagt haben, die USA hätten ihm für den Fall, dass die weiteren Verhandlungen scheitern und Israels Sicherheitsforderungen nicht erfüllt werden, Unterstützung für die Fortsetzung des Krieges zugesichert – und zwar sowohl die Regierung des scheidenden Präsidenten Joe Biden als auch das Lager seines designierten Nachfolgers Donald Trump.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?