Krieg im Jemen
Uno-Ermittler fordern Untersuchung von Kriegsverbrechen

Uno-Ermittler haben die von allen Konfliktparteien im Bürgerkrieg Jemens begangenen Kriegsverbrechen verurteilt. Die Straffreiheit für diese Verstösse und Misshandlungen könne nicht hingenommen werden, erklärte eine 2017 vom Uno-Menschenrechtsrat eingesetzte Kommission.
Publiziert: 04.09.2019 um 09:44 Uhr
1/5
Seit 2015 herrscht im Jemen ein unerbittlicher Krieg.
Foto: AFP

Eine geheime Liste von Menschen, «die für völkerrechtliche Verbrechen verantwortlich» sein könnten, wurde an Uno-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet übergeben. «Die internationale Gemeinschaft muss aufhören, diese Verstösse und die untragbare humanitäre Lage zu ignorieren», forderte der Vorsitzende der Uno-Experten, Kamel Jendoubi.

Liste der Verbrechen ist lang

Den Konfliktparteien werden in dem Bericht, der an den Uno-Menschenrechtsrat übergeben werden soll, unter anderem willkürliche Tötungen, Folter, die Rekrutierung von Kindersoldaten sowie Vergewaltigung und andere sexuelle Gewaltverbrechen vorgeworfen.

Jendoubi forderte «objektive und unabhängige Untersuchungen», um die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Die Uno-Experten berichten zudem, wie Luftangriffe, wahlloser Beschuss, Scharfschützen und Landminen die Zivilbevölkerung in vielen Teilen des Landes terrorisieren.

Foto: Blick Grafik

Krieg im Jemen nimmt kein Ende

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Nach Uno-Angaben wurden in dem Konflikt bereits mehr als 10'000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. 3,3 Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben.

Regierung lehnt Ermittlungen ab

Jemens Regierung und die von Saudi-Arabien geführte Koalition lehnen eine Zusammenarbeit mit den Uno-Experten bisher ab. Die Ermittler gründen ihre Ergebnisse eigenen Angaben zufolge auf mehr als 600 Interviews mit Opfern und Zeugen sowie auf frei zugängliche Dokumente.

In dem Bericht fordern die Uno-Ermittler einen Stopp der Waffenlieferungen an die verschiedenen Konfliktparteien. Die USA, Grossbritannien, Frankreich, Iran und andere müssten sich sonst möglicherweise wegen der Beihilfe zu Verstössen gegen das Völkerrecht verantworten. (SDA)

Darum geht es im Jemen-Krieg

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
KEYSTONE/EPA/YAHYA ARHAB

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?