Die Investment-Bank Goldman Sachs droht ihrem früheren Chef Lloyd Blankfein und anderen Spitzenmanagern mit der Kürzung millionenschwerer Bonus-Zahlungen. Hintergrund der Erklärung des Verwaltungsrates vom Freitag ist der Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB.
In dem Skandal könnten auch Mitarbeiter von Goldman Sachs eine Rolle gespielt haben. Der Verwaltungsrat der Bank beschloss deshalb, die Bonuszahlungen für Spitzenmanager zu reduzieren, falls das Ergebnis der derzeit laufenden Ermittlungen dies rechtfertige.
Anklage gegen zwei Mitarbeiter
Der malaysische Staatsfonds 1MDB steht im Zentrum eines der grössten Betrugsskandale der Finanzgeschichte. Bis zu drei Milliarden Dollar sollen nach Angaben von malaysischen und US-Justizbehörden veruntreut worden sein, unter anderem von malaysischen Spitzenpolitikern. Goldman Sachs wickelte für den Fonds wichtige Bankgeschäfte ab. Im November erhob die US-Justiz Anklage gegen zwei frühere Goldman-Sachs-Mitarbeiter wegen des Skandals.
Im Beschluss des Aufsichtsgremiums heisst es nun, dass es - abhängig vom Ergebnis der Ermittlungen - «Flexibilität bei der Reduzierung der Boni» für Spitzenmanager geben solle. Blankfein war im September als Chef von Goldman Sachs zurückgetreten. Der Beschluss des Verwaltungsrates könnte ihn finanziell treffen, da ihm die Bank auch nach seinem Ausscheiden Zahlungen zugesichert hat. Auch aktive Manager könnten von dem Beschluss betroffen sein.
Im Jahr 2018 hatte Blankfein eine Jahresvergütung von 20,5 Millionen Dollar eingestrichen, im Jahr zuvor waren es 24 Millionen. Sein Nachfolger Davis Solomon erhielt im abgelaufenen Jahr 23 Millionen Dollar.
Der Skandal um 1MDB hat das Image des New Yorker Geldhauses beschädigt. Solomon kündigte bereits eine enge Zusammenarbeit mit den Ermittlern zur Aufklärung des Falls an. (SDA)