Auf einen Blick
- Trump schockiert Europa und Kiew mit Ukraine-Äusserungen
- Britischer Ex-Premier Johnson erklärt Trumps Strategie als System des Schocks
- US-Präsident wolle Kontinent zum Handeln zwingen
In seinem Buch von 1987 «The Art of the Deal» beschreibt US-Präsident Donald Trump (72) die «Kunst des Erfolgs». Trumps Erfolgssystem ist im Grunde ein System des Schocks. Trumps jetzt teils erstaunlichen Äusserungen zur Ukraine folgen diesem System, erklärt der frühere britische Regierungschef Boris Johnson (60). Trumps Ukraine-Kommentare sollen Europa «schockieren» und zum Handeln zwingen.
In der Tat bewegten sich die Europäer seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Fahrwasser Washingtons. Jetzt stellt Trump teils freche Behauptungen in den Raum und schaut, wie sich diese entwickeln. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47), so Trump, sei «ungewählt» und ein «Diktator», die Ukraine habe den Krieg angezettelt.
Trumps Handeln soll Europäer «schocken»
Die Empörung in der Ukraine und in Europa ist gross. Trump liefere den Kontinent an Moskau aus. Der Kreml kann sein Glück kaum fassen. Wladimir Solowjow (61), der Lieblingspropagandist des russischen Präsidenten Wladimir Putin (72), träumte im Staatsfernsehen zur besten Sendezeit schon von der ganz grossen Allianz: «Warum nicht eine Militärkoalition zwischen Russland und Amerika bilden und Europa aufteilen?», so Solowjow. «Ich denke, das ist eine grossartige Idee.» Trumps Strategie, so der britische Ex-Premier Johnson, laufe jedoch auf das genaue Gegenteil hinaus.
Trumps jüngste Äusserungen zur Ukraine sollen Europa zum Handeln «schocken», so Johnson auf X. «Wann werden wir Europäer aufhören, uns über Donald Trump zu empören und anfangen, ihm zu helfen, diesen Krieg zu beenden?», schreibt Johnson, der hervorhebt, dass die Ukraine den Krieg selbstverständlich nicht begonnen habe und dass Wahlen in Kriegszeiten undenkbar seien. Dann erklärt Johnson Trumps System des Schocks: «Trumps Erklärungen sollen nicht historisch korrekt sein, sondern die Europäer zum Handeln bewegen.»
Europa verhindere Freigabe von Putin-Geldern
Johnson geht davon aus, dass Belgien, Frankreich und andere Länder nach Ansicht Washingtons Bewegung im Ukraine-Konflikt «blockieren. Das ist absurd. Wir müssen uns ernsthaft darum kümmern, und zwar schnell.»
Die USA hätten es wohl vorab auf die «300 Milliarden Dollar an hauptsächlich in Belgien eingefrorenen russischen Vermögenswerten abgesehen». Geld, das «verwendet werden könnte und sollte, um die Ukraine zu bezahlen und die USA für ihre Unterstützung zu entschädigen».
Der Wert der gesperrten russischen Vermögenswerte in der Schweiz beläuft sich laut Bern auf 5,8 Milliarden Franken.