Konnte der Todes-Pilot überhaupt noch fliegen?
Lubitz litt an Sehstörungen

Andreas Lubitz muss es vor seinem Tod sehr schlecht gegangen sein. Offiziell sagt die Staatsanwaltschaft noch nicht mehr, als dass «zerrissene Krankschreibungen» in den Wohnungen des Todes-Piloten gefunden worden sind. Jetzt heisst es auch noch, er habe an Sehstörungen gelitten.
Publiziert: 28.03.2015 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:06 Uhr
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Bei der Durchsuchung fanden die Beamten «Hinweise auf eine psychische Erkrankung» von Andreas Lubitz.
Foto: Reuters

Die Ermittler fanden bei der Durchsuchung von Lubitz' Elternhaus in Montabaur und seiner Wohnung in Düsseldorf mehrere zerrissene Krankschreibungen. Jetzt werden weitere Informationen zum Gesundheitszustand des Todes-Piloten publik.

Andreas Lubitz litt an schweren Sehproblemen. Wie die deutsche Zeitung «Bild am Sonntag» morgen berichtet, befand sich der Co-Pilot der Unglücks-Maschine deswegen in ärztlicher Behandlung. Die Störung habe seine Flugtauglichkeit gefährdet, schreibt die Zeitung. Die Angelegenheit sei Gegenstand weiterer Ermittlungen.

Die Polizei habe «eindeutige Erkenntnisse» für eine «schwere psychosomatische Krankheit» gefunden, schreibt die «Welt am Sonntag» bereits heute auf ihrer Website. «Der 27-Jährige ist von mehreren Neurologen und Psychiatern behandelt worden», wird ein «hochrangiger Fahnder» zitiert. Lubitz sei schwer depressiv gewesen habe an einem «starken subjektiven Überlastungssyndrom» gelitten. «Das geht aus persönlichen Aufzeichnungen hervor, die der Pilot abgelegt und gesammelt hat», sagt der Ermitter.

Deutsche Medien berichteten gestern, dass ein Neurologe und Psychiater aus dem Rheinland die Krankschreibung, die auch für den Tag des Unglücks galt, ausgestellt haben soll. Laut «Welt am Sonntag» hätte Lubitz ihr zufolge vom 19. bis 26. März nicht zur Arbeit erscheinen sollen. Doch Lubitz reichte das Attest nicht an seinen Arbeitgeber weiter.

Weiter sei bei den Hausdurchsuchungen «eine Vielzahl von Medikamenten» gefunden worden, sagt der Ermittler, der anonym bleiben will, der Zeitung. Er gehört zur Ermittlungsgruppe «Alpen», die sich ganz auf die Aufklärung des Falls Lubitz konzentriert. Bis zu 200 Beamte sollen ihr angehören.

Die Düsseldorfer Behörden arbeiten eng mit der Staatsanwaltschaft Marseille zusammen. Sie hat unmittelbar nach dem Absturz des Germanwing-Airbusses A320 ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Eine Delegation aus Frankreich ist nun in Deutschland eingetroffen, um die Ermittlungen zu koordinieren, weiss die «Welt am Sonntag». Ihr zufolge wurden die sterblichen Überreste von Andreas Lubitz noch nicht gefunden. (lha/noo)

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