Demnach griffen Mitglieder einer Miliz der Volksgruppe der Nande am Sonntag das Hutu-Dorf Nyanzale im Süden der Provinz an und töteten mindestens 13 Zivilisten.
Als Soldaten eingriffen, wurden nach örtlichen Regierungsangaben auch drei Angreifer getötet, die kongolesische Armee sprach von sechs getöteten Milizionären. Vor einigen Tagen hatte eine Selbstverteidigungsgruppe der Hutus ein Dorf nördlich der Provinzhauptstadt Goma angegriffen und 13 Zivilisten getötet, die der Nande-Ethnie angehörten.
Zwischen beiden Gruppen gibt es ethnische Rivalitäten über Nationalitätsfragen und Autonomieansprüche. Zusätzlich gibt es Konflikte über Bodenbesitz, weshalb die Hutus immer wieder zum Verlassen ihrer Gebiete gezwungen sind und vom Süden der Provinz in den Norden ziehen.
Bei Überfällen auf den Ort Eringeti und angrenzende Dörfer ebenfalls in der Provinz Nord-Kivu wurden am Wochenende zudem 22 Zivilisten bei Angriffen mutmasslicher Rebellen getötet. Kämpfer der Alliierten Demokratischen Kräfte (ADF) seien mit Messern und Macheten auf ihre wehrlosen Opfer losgegangen, sagte ein örtlicher Behördenvertreter am Sonntag. Ein katholischer Priester sprach von mindestens 27 Toten.
Mutmassliche ADF-Rebellen griffen ausserdem die Ortschaft Oicha südlich von Eringeti an. Nach vierstündigen Kämpfen mit der Armee wurde der Angriff beendet, Opfer gab es örtlichen Angaben zufolge nicht. Die zumeist muslimischen ADF-Rebellen wurden 1995 aus ihrer ugandischen Heimat vertrieben. Sie werden von der UNO-Mission Monusco und der Regierung in Kinshasa für eine Serie von Gewalttaten verantwortlich gemacht.
Frankreich verurteilte die Angriffe und forderte eine gemeinsame Aktion von Monusco und kongolesischer Regierung zum Schutz von Zivilisten. Forscher und örtliche Aktivisten gehen aber davon aus, dass die Gewalt weitaus komplexer ist als von den Behörden dargestellt. So sollen auch andere bewaffnete Gruppen ausser den ADF-Rebellen sowie Soldaten der regulären Streitkräfte an Gewalttaten beteiligt sein.
Die so genannte Demokratische Republik Kongo - das frühere Zaire - wird derzeit ausserdem von einer Staatskrise beherrscht. Präsident Joseph Kabila steht seit 2001 an der Staatsspitze, die Verfassung verbietet es ihm, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Dennoch überschritt der 45-Jährige vergangene Woche seine Amtszeit und setzte kurzfristig eine neue Regierung ein. Daraufhin gab es gewalttätige Proteste.