Der Krieg gegen den Islamischen Staat (IS) ist in vollem Gang. Gleich an mehreren Fronten laufen Militäroffensiven gegen die islamische Terrormiliz. Nach dem Start der Rückeroberung der irakischen Millionenstadt Mossul hat nun auch eine Operation in der syrischen Stadt Rakka begonnen.
Seit Samstagnacht laufe die Operation «Zorn des Euphrat», teilten die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) an einer Pressekonferenz am Sonntag mit. Die rund 30’000 Kämpfer sollen bereits einige Dörfer im Norden Rakkas eingenommen haben, schreibt ABC News.
Bei der SDF handelt es sich um eine durchmischte Gruppierung, die von der Kurdenmiliz YPG angeführt wird. Sie besteht mehrheitlich aus kurdischen Kämpfern, aber auch aus sunnitisch-arabischen, christlich-arabischen und turkmenischen Milizionären. Die USA und Frankreich unterstützen die Offensive aus der Luft.
Schwieriger als Mossul
Der Operation soll in zwei Phasen ablaufen: Zuerst werden die ländlichen Gebiete um Rakka befreit und die Stadt isoliert, bevor diese in einem zweiten Schritt eingenommen werden soll.
Doch die Rückeroberung der Stadt könnte sich in die Länge ziehen. Als die Terrormiliz 2014 einmarschiert ist, hat sie Rakka zur Hauptstadt ihres Kalifats erklärt. Die rund 200’000 Bewohner sind zum grössten Teil arabisch-sunnitisch. Einer Übernahme der Stadt durch die mehrheitlich kurdischen SDF stehen die Bewohner eher kritisch gegenüber.
Auch der Türkei ist die Kurdenmiliz ein Dorn im Auge: Ankara sieht in den kurdisch dominierten Truppen eine Bedrohung und will die Operation nicht unterstützen. Die Türkei plädiere dafür, mit dem Angriff zuzuwarten, bis sich der Offensive weitere arabische Kämpfer angeschlossen hätten, berichtet die BBC.
Keine Unterstützung der Landesregierung
Doch im Vergleich zu Mossul erschweren nicht nur die ethnisch-religiösen Differenzen die Mission in Rakka. Im Irak kämpft eine anerkannte Regierung gegen den IS, die irakische Armee wurde lange von den Amerikanern vorbereitet. Ausserdem erhält sie Unterstützung von den Peshmerga und schiitischen Milizen.
Die weniger gut ausgebildete und von internen Konflikten geschwächte Rebellenmiliz SDF hingegen ist in Syrien gezwungen, neben russischen, syrischen und türkischen Regierungstruppen zu operieren.
In Rakka sollen sich noch rund 5000 IS-Kämpfer aufhalten – viele von ihnen Ausländer. Diese dürften, ähnlich wie in Mossul, erbitterten Widerstand leisten. Rakka ist die letzte IS-Hochburg auf syrischem Territorium.