Kommts nun zum Krieg gegen die Türken?
Assad marschiert in Kurden-Stadt ein

Assads Armee ist in die nordsyrische Stadt einmarschiert, um den Kurden zu helfen. Es könnte zum Krieg gegen die Türken kommen.
Publiziert: 28.12.2018 um 12:24 Uhr
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Aktualisiert: 28.12.2018 um 14:48 Uhr
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Ohne Amerikaner sind sie nicht stark genug um es mit den Türken aufzunehmen: Die Kurden in Manbidsch rufen Assad zu Hilfe.
Foto: AP

Am Freitag ist die syrische Armee in die im Norden gelegene Stadt Manbidsch einmarschiert, nachdem sie von den Kurden um Hilfe gerufen worden war. Die Kurden fürchten sich vor einer Offensive der Türken, die seit Januar 2018 im Norden Syriens präsent sind und die Kurden vertreiben wollen.

«Wir laden die syrischen Regierungstruppen ein, die Kontrolle über die Gebiete zu übernehmen, die wir ihnen entzogen haben, insbesondere von Manbidsch, und diese Gebiete gegen eine türkische Invasion zu verteidigen», hiess es in einer Erklärung der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG).

Lieber Assad als die Türken

Was bedeutet dieser Einmarsch in Manbidsch? Nahostexperte Erich Gysling (82): «Sie bedeutet, dass der syrische Machthaber Assad gezielt die letzten Regionen des Landes wieder unter seine Kontrolle bringen will.»

Dass die Kurden Assad um Hilfe bitten, deute darauf hin, dass sie sich mit einer Zukunft unter dem Machthaber abgefunden hätten. «Sie sagen sich, lieber unter Assad leben als von den Türken bombardiert und vertrieben zu werden», sagt Gysling.

In der Region Manbidsch stehen sich nun syrische und türkische Truppen gegenüber. Obs zum grossen Knall komme, wagt Gysling nicht vorauszusagen. Sicher sei aber, dass sich der Konflikt vereinfache. Gysling: «Es gibt nun nur noch zwei Fronten.»

Türkei verlegt Truppen an die syrische Grenze
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Angst vor Machtvakuum:Türkei verlegt Truppen an die syrische Grenze

Kurden rechnen mit Angriff

Die YPG rechnen mit dem baldigen Beginn einer türkischen Militäroffensive. Die türkische Armee verstärkte zuletzt ihre Truppenpräsenz an der syrischen Grenze. Von Ankara unterstützte syrische Rebellengruppen schickten ihrerseits zusätzliche Kämpfer nach Manbidsch.

Nachdem vergangene Woche US-Präsident Donald Trump (72) den Abzug der US-Truppen aus Syrien angekündigt hatte, hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (64) gedroht, neben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auch die YPG aus der Region zu vertreiben. 

Türken füllen US-Vakuum

Die YPG kämpfen im Norden Syriens insbesondere gegen die sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat und wurden dabei bisher von den USA unterstützt. Trump sieht diese als weitgehend besiegt an.

Die Türkei sehen in den YPG wegen deren Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK eine Bedrohung. Wegen der US-Truppenpräsenz in Nordsyrien hielt sich Ankara bislang mit Angriffen zurück, der geplante Abzug der 2000 US-Soldaten machte nun den Weg für eine Offensive frei. (gf/sda)

Die Akteure im Syrien-Krieg

Syrische Regierung: Assads Anhänger beherrschen fast den gesamten westlichen Teil des Landes von Aleppo im Norden über das Zentrum um die Hauptstadt Damaskus bis zur Stadt Daraa im Süden, wo der Aufstand im Frühjahr 2011 begonnen hatte. Assad stützt sich auch auf örtliche Milizen sowie vom Iran unterstützte ausländische Schiitenmilizen wie die Hisbollah aus dem Libanon. Die russischen Streitkräfte unterstützen Assad mit Luftangriffen.

Rebellen: Eine ihrer letzten verbliebenen Hochburgen ist die Region um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens. Eine der stärksten bewaffneten Gruppen dort ist die Organisation Tahrir al-Scham (HTS), die früher zum Terrornetzwerk Al-Kaida gehörte.

Türkei: Gemeinsam mit sunnitischen syrischen Rebellen beherrschen türkische Truppen ein Gebiet nördlich von Idlib rund um die Stadt Afrin. Die türkische Armee war hier im Frühjahr einmarschiert und hatte die Kurdenmiliz YPG vertrieben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht nun mit einer neuen Offensive gegen die Kurden weiter östlich in Nordsyrien.

Kurden: Sie beherrschen grosse Gebiete im Norden und Osten Syriens und haben eine Selbstverwaltung errichtet. Die Kurdenmiliz YPG führt eine Koalition an, zu der auch lokale arabische Gruppen gehören. Die so genannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) bekämpfen nahe der Grenze zum Irak einer der letzten Bastionen des IS. Die Kurden kontrollieren auch die wichtigsten Ölvorräte des Bürgerkriegslandes. Mit Blick auf einen möglichen Angriff der Türken überliessen sie jetzt die Stadt Manbidsch den Regierungstruppen.

USA: Washington hat etwa 2000 Mann im Land, die die YPG und SDF unterstützen, unter anderem mit Ausbildung. Die US-Truppen sollen in den kommenden Monaten aus Syrien abgezogen werden, was die Kurdenmilizen für einen türkischen Angriff verwundbar machen würde. Im Westirak, also in Grenznähe zu Syrien, will das US-Militär zwei Basen aufbauen, um notfalls von dort in Kämpfe gegen den IS einzugreifen.

IS-Terrormiliz: Der so genannte Islamische Staat (IS) aus sunnitischen Terrorbanden hat sein früheres Herrschaftsgebiet fast vollständig verloren. Im Osten kontrolliert er noch ein kleines Gebiet im Tal des Euphrat-Flusses. In den Wüstenregionen Syriens und auch des Iraks sind aber noch Zellen aktiv, die Terroranschläge verüben. Zudem sitzen mehrere Tausend IS-Kämpfer in kurdischen Gefängnissen. (SDA)

Syrische Regierung: Assads Anhänger beherrschen fast den gesamten westlichen Teil des Landes von Aleppo im Norden über das Zentrum um die Hauptstadt Damaskus bis zur Stadt Daraa im Süden, wo der Aufstand im Frühjahr 2011 begonnen hatte. Assad stützt sich auch auf örtliche Milizen sowie vom Iran unterstützte ausländische Schiitenmilizen wie die Hisbollah aus dem Libanon. Die russischen Streitkräfte unterstützen Assad mit Luftangriffen.

Rebellen: Eine ihrer letzten verbliebenen Hochburgen ist die Region um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens. Eine der stärksten bewaffneten Gruppen dort ist die Organisation Tahrir al-Scham (HTS), die früher zum Terrornetzwerk Al-Kaida gehörte.

Türkei: Gemeinsam mit sunnitischen syrischen Rebellen beherrschen türkische Truppen ein Gebiet nördlich von Idlib rund um die Stadt Afrin. Die türkische Armee war hier im Frühjahr einmarschiert und hatte die Kurdenmiliz YPG vertrieben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan droht nun mit einer neuen Offensive gegen die Kurden weiter östlich in Nordsyrien.

Kurden: Sie beherrschen grosse Gebiete im Norden und Osten Syriens und haben eine Selbstverwaltung errichtet. Die Kurdenmiliz YPG führt eine Koalition an, zu der auch lokale arabische Gruppen gehören. Die so genannten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) bekämpfen nahe der Grenze zum Irak einer der letzten Bastionen des IS. Die Kurden kontrollieren auch die wichtigsten Ölvorräte des Bürgerkriegslandes. Mit Blick auf einen möglichen Angriff der Türken überliessen sie jetzt die Stadt Manbidsch den Regierungstruppen.

USA: Washington hat etwa 2000 Mann im Land, die die YPG und SDF unterstützen, unter anderem mit Ausbildung. Die US-Truppen sollen in den kommenden Monaten aus Syrien abgezogen werden, was die Kurdenmilizen für einen türkischen Angriff verwundbar machen würde. Im Westirak, also in Grenznähe zu Syrien, will das US-Militär zwei Basen aufbauen, um notfalls von dort in Kämpfe gegen den IS einzugreifen.

IS-Terrormiliz: Der so genannte Islamische Staat (IS) aus sunnitischen Terrorbanden hat sein früheres Herrschaftsgebiet fast vollständig verloren. Im Osten kontrolliert er noch ein kleines Gebiet im Tal des Euphrat-Flusses. In den Wüstenregionen Syriens und auch des Iraks sind aber noch Zellen aktiv, die Terroranschläge verüben. Zudem sitzen mehrere Tausend IS-Kämpfer in kurdischen Gefängnissen. (SDA)

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