Kommen Trump und Kim Jong Un in die Schweiz?
Genf ist fürs Gipfeltreffen noch im Rennen

Spätestens Anfang Juni soll das historische Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong Un stattfinden. In Frage kommen nur noch gut eine Handvoll Orte.
Publiziert: 19.04.2018 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:55 Uhr
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Spätestens Anfang Juni soll das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Diktator Kim Jong Un stattfinden.
Foto: AP

Das geplante Treffen zwischen Donald Trump und Kim Jong Un ist ein historisches Ereignis – schieflaufen darf beim Gipfeltreffen nichts. Es geht um eine Annäherung der Länder und wichtige Fragen: Nordkoreas Diktator soll bei einem geheimen Besuch von CIA-Chef Mike Pompeo schon versprochen haben, die atomare Abrüstung zu diskutieren.

Der inhaltliche Rahmen ist damit gesetzt. Doch wo das Gespräch stattfinden wird, bereitet den Sicherheitsberatern noch Kopfzerbrechen. Denn Trump und Jong Un wollen sich weder auf amerikanischem, noch auf nordkoreanischem Boden treffen. Am liebsten wäre den Hitzköpfen ein neutraler Ort. Und da kommt auch die Schweiz ins Spiel

Kommen Trump und Kim Jong Un nach Genf?

Fünf Orte in Asien und Europa seien im Blick, sagte US-Präsident Trump am Dienstag laut CNN. Die USA zögen Singapur sowie Städte in Vietnam, Thailand und Schweden in Betracht. Zudem steht Genf noch auf der Shortlist: Die Stadt ist ein beliebter Ort für diplomatische Treffen. Dazu kommt Kim Jong Uns persönlicher Bezug zur Schweiz – schliesslich ging er hier aufs Internat.

«Die Schweiz ist mit allen beteiligten Parteien im Gespräch», sagte Carole Wälti, Sprecherin des Schweizer Aussendepartements (EDA) bereits Anfang März zu BLICK. «Es ist an den beteiligten Parteien zu entscheiden, ob, wann und wo sie Gespräche führen wollen.» Das Angebot der Schweiz sei bestens bekannt.

Aber auch andere europäische Länder werden offenbar noch geprüft – vor allem jene, die diplomatische Beziehungen zu Nordkorea unterhalten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg listet neben Genf folgende Städte auf:

Helsinki: Nordkoreas Aussenminister Ri Yong Ho hat die finnische Hauptstadt im März besucht. Dort nahm er an Treffen zwischen US-Delegierten und Südkorea teil, nachdem Trump die Gesprächseinladung des nordkoreanischen Diktators akzeptiert hatte.

Stockholm: Schweden galt schon oft als Vermittler zwischen Nordkorea und den USA, hat eine Botschaft in Pjöngjang und vertritt dort auch die Interessen der Amerikaner. Yong Ho besuchte Stockholm, bevor er nach Helsinki weiterreiste.

Oslo: Die norwegische Hauptstadt war im Mai 2017 Treffpunkt geheimer Gespräche zwischen den USA und Nordkorea. Dort wurde die Freilassung des amerikanischen Studenten Otto Warmbier verhandelt, der in Nordkorea gefangen gehalten und gefoltert wurde, weil er ein Propaganda-Plakat geklaut hatte.

Prag: Zwischen den Ländern gibt es vergleichsweise enge diplomatische Verbindungen. Unter anderem ist Kim Pyong Il, Kim Jong Uns Onkel, der nordkoreanische Botschafter in Tschechien.

Warschau: Auch hier hat Nordkorea eine Botschaft. Ganz in der Nähe hielt US-Präsident Trump im Juli 2017 seine erste grosse Rede in Europa.

Ulaanbaatar: Daneben spekulieren Medien noch über einen grossen Aussenseiter: die mongolische Hauptstadt Ulaanbaatar. Die Nachbarstaaten der Mongolei, Russland und China, unterhalten diplomatische Beziehungen mit den USA sowie mit Nordkorea. Zudem ist Ulaanbaatar von Pjöngjang aus mit dem Zug erreichbar.

Denn: Bei der endgültigen Auswahl wird es nicht nur um die Sicherheit vor Ort gehen, sondern auch um die Frage, wie weit Kim Jong Un reisen kann oder will – denn die Maschine des nordkoreanischen Diktators ist offenbar völlig veraltet.

Genf ist ein beliebter Ort für diplomatische Gespräche

Als neutraler Gesprächsboden drängt sich Genf jedoch auf. Bereits im November 1985 fand in der Schweiz ein Gipfeltreffen statt, bei dem historische Veränderungen in die Wege geleitet wurden: In Genf trafen der damalige US-Präsident Ronald Reagan und der damalige Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, zum ersten Mal aufeinander.

1987 erklärte sich Gorbatschow bereit, als Erster mit der Abrüstung zu beginnen. Zwei Jahre später fiel die Berliner Mauer und 1991 löste sich die Sowjetunion auf.

Erste Signale für eine Entspannung im Konflikt mit Nordkorea gab es bereits kurz vor und während der Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang diesen Februar. Eine ranghohe Delegation aus dem Norden besuchte Südkorea und lud Präsident Moon Jae In nach Pjöngjang ein. Dieser schickte daraufhin seinen Sicherheitsberater Chung Eui Yong an der Spitze einer Delegation in den Norden.

Treffen soll spätestens Anfang Juni stattfinden

US-Präsident Donald Trump geht davon aus, in den kommenden Wochen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zu treffen. «Es ist ein historischer Moment, und möglicherweise sogar mehr als das, wenn es denn klappt», sagte Trump am Mittwoch in Florida.

Er hoffe, dass Süd- und Nordkoreaner in Sicherheit, Frieden und Wohlstand zusammenleben könnten, sagte Trump an seinem Domizil in Mar-a-lago nach einem Treffen mit Japans Regierungschef Shinzo Abe. Es werde alles dafür getan, um sein Treffen mit Kim zu einem «weltweiten Erfolg» zu machen. (kin)

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