Man kann von Weltwoche-Chef und SVP-Nationalratskandidat Roger Köppel (50) halten, was man will. Unbestritten ist, dass er mit seinem Rhetorik-Feuerwerk aus jeder lahmen Talkshow ein Spektakel machen kann. Das ist ihm auch gestern Abend bei «Hart aber fair» in der ARD gelungen.
Thema der Sendung: «Macht die Fifa unseren Sport kaputt?». Was Tags zuvor schon bei Günther Jauch durchgekaut wurde, kam nun nochmals auf den Tisch. Und weil Köppel Fifa-Präsident Sepp Blatter «persönlich kennt», liess man ihn als Blatter-Verteidiger aus Zürich einfliegen.
Die deutschen Medien haben ihre Meinung längst gemacht: Blatter muss weg. Und nun kommt da Köppel und beschimpft die Journalisten als «Gerichtshöfe der Moral». Nur logisch, dass diese bei der Besprechung der Sendung erst recht keine Sympathie für Köppel zeigen.
Gilt für Blatter die Unschuldsvermutung?
«Spiegel online» regt sich darüber auf, dass Köppel «die Kommunikationshoheit der Sendung übernommen» hatte. Und widerspricht, dass, wie der Schweizer sagt, bei Blatter die «Unschuldsvermutung» anzuwenden sei. Schliesslich wurde Blatter im ISL-Skandal «Misswirtschaft» nachgewiesen, schreibt der «Spiegel online»-Autor. Blatter hätte Kenntnis vom damaligen Korruptionsskandal gehabt.
Immerhin habe der «Weltwoche»-Chef zusammen mit Fifa-Kommunikationsdirektor Alexander Koch wesentlich zum Unterhaltungswert der Sendung beigetragen.
Die News-Seite focus.de nimmt Köppel den Fifa-Uno-Vergleich übel. Köppel meinte, Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon werde ja auch nicht für Vergehen einzelner Mitgliedsländer verantwortlich gemacht.
Köppels lahme Gegner
Der Vergleich halte nicht stand: «Die Uno vergibt keine milliardenschweren Veranstaltungen und die TV-Übertragungsrechte daran», schreibt focus.de. «Wäre dies so und würde dabei bestochen, wäre auch der Generalsekretär für die Machenschaften verantwortlich – so wie Blatter für die Schmierereien in seinem Verband.»
Eine Journalistin der «Neuen Osnabrücker Zeitung» findet es unverzeilich, dass die Blatter-Gegner in der Runde nicht auf den Uno-Vergleich reagiert haben: «Köppels Vergleich zündete weder in der Runde noch beim Gesprächsleiter Plasberg – auch nicht nach der mehrfachen Wiederholung dieser Theorie», ärgert sie sich.
Auch in der Twitter-Gemeinde kam die Sendung und allen voran Roger Köppel gar nicht gut an.
Unter den dünn gesäten Köppel-Freunden auf Twitter findet sich auch dessen SVP-Freund Claudio Zanetti – er lässt sich über den «Süddeutsche»-Journalisten Hans Leyendecker aus, der ebenfalls in der Sendung zu Gast war.