Afrika war ihr Zuhause. Vor fast 20 Jahren kauft Werner (†71) die weisse Villa mit Pool und Garten an der Links Road von Nyali in Mombasa. Er nennt sie nach seiner Ehefrau (†78): Villa Marianne. Ein Paradies in Kenia, das am Samstag zur Hölle für die Schweizer Auswanderer wird. Das Traumhaus wird zum blutigen Tatort.
Es ist gegen Mitternacht. Das Ehepaar kommt aus der Schweiz zurück. Jedes Jahr besuchen sie ihre alte Heimat. Nach einer Knie-Operation in Zürich humpelt Werner B. aus dem Flughafen Moi International von Mombasa. Das Paar hat Gepäck dabei – und offenbar viel Bargeld.
Der Hauswart soll sie abholen. Doch der hat ganz andere Pläne. Tödliche. Werner und Marianne B. werden diese Nacht nicht überleben. Ihre geschundenen, in Tücher gewickelten Körper landen Stunden später am staubigen Strassenrand, etwa 20 Kilometer von Nyali entfernt.
Marianne B. wurde der Schädel gespalten
«Sie hatten zahlreiche schwere Stiche – und Schnittwunden», sagt Polizeichef Christopher Rotich der Nachrichtenagentur «Reuters», «der Schädel der Frau war gespalten. Der Mann erlitt tiefe Stichwunden im Rücken». Das Ehepaar sei wohl gefoltert worden, schreiben lokale Medien.
Blutspuren verraten: Das Paar wurde in ihrem Haus massakriert und die Körper dann im eigenen Auto entsorgt. Die Polizei nimmt den Gärtner fest. Dann verhaftet sie am Montag den Hauswart in Nairobi. Jetzt wird noch ein Wachmann der Villa gejagt. Auch er flüchtete nach dem Mord.
Ruedi Heft ist Besitzer des Safari Inns. Der Schweizer kam vor 14 Jahren nach Mombasa. Er kennt das ermordete Ehepaar. «Sie waren manchmal bei mir. Vor allem zu den Erst-August-Feiern. Werner und Marianne gaben gerne an mit dem, was sie besassen, und mit welchen Berühmtheiten sie verkehrten», erzählt Ruedi Heft gegenüber BLICK. Das sei unvorsichtig gewesen, so der Schweizer. «Schon möglich, dass ihre Prahlerei sie das Leben kostete.»
Werner und Marianne B. liebten das Golfen. Sie waren Mitglied im Golf-Club von Nyali. «Sie kamen zwei, drei Mal die Woche auf den Platz, bestellten sich dann immer eine Fanta Orange», sagt eine Angestellte des Clubs und fügt hinzu: «Sie waren sehr nett, besonders Marianne. Sie werden uns fehlen.»
Die Killer haben das Ehepaar offenbar gut gekannt
Für den Schweizer Küchenchef Heft ist klar: Die Killer hätten das Paar gut gekannt. «Die wussten, dass sie aus der Schweiz anreisten und dass sie wohl viel Bargeld dabei hatten. Sonst wäre das nicht passiert», sagt er. Er hält das Land trotz des Mordes für relativ sicher. «Touristen sind hier nicht in Gefahr. Man muss aber aufpassen, was man wem erzählt.»