Koalition bläst zur finalen Schlacht
IS kurz vor dem Sturz

Von der historischen Al-Nuri-Moschee in Mossul aus hatte Terrorfürst Abu Bakr al-Baghdadi den Islamischen Staat ausgerufen. Nun wird das schiefe Minarett zum Symbol des IS-Untergangs. Die beiden letzten IS-Hochburgen im Irak und in Syrien sind bald zurückerobert.
Publiziert: 09.06.2017 um 08:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:38 Uhr
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Arg in Schieflage: Die Al-Nuri-Moschee in Mossul. Hier wurde der IS ausgerufen.
Foto: AFP

Der IS hatte Mossul vor drei Jahren innert nur weniger Tage eingenommen. Es gab keine Gegenwehr. Am 29. Mai 2014 rief IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi (45) von der Al-Nuri-Moschee aus das Pseudo-Kalifat aus. Seither herrscht in der zweigrössten Stadt des Iraks ein Terrorregime.

Doch bald wird die Schreckensherrschaft unter dem IS zu Ende sein. Die irakische Armee, die am 17. Oktober 2016 mit der Rückeroberung begann, steht kurz vor ihrem Ziel: vor ebendieser Al-Nuri-Moschee, in deren Gebiet sich die Dschihadisten verschanzt haben.

Rücken immer weiter vor: irakische Soldaten in Mossul.
Foto: Reuters
Die Moschee, die 1172/1173 erbaut wurde, ist heute vor allem wegen ihres schiefen Minaretts bekannt. Die Uno warnte schon 2012 vor dem Einsturz des 45 Meter hohen Turms.

Nun wird das baufällige Gebetshaus zum Symbol für den serbelnden Islamischen Staat. Die Dschihadisten – man geht in Mossul noch von einigen Hundert bis etwas über eintausend aus – kontrollieren von der Millionenstadt nicht einmal mehr zehn Quadratkilometer.

Der IS verliert immer weiter an Territorium. Mossul und die syrische IS-Hochburg Rakka stehen kurz vor der Rückeroberung.
Die IS-Krieger haben alle Zufahrtsstrassen verriegelt und viele Zivilisten gezwungen, sich in die Nähe der Moschee zu begeben. Sie sollen als menschliche Schutzschilde dienen, wenn die Armee zur finalen Schlacht bläst. Trotz des kleinen Gebiets, das der IS noch kontrolliert, befinden sich 150'000 bis 250'000 Zivilisten in seinen Händen.

Die Armee erwartet grossen Widerstand. Ryan Dillon, Sprecher der Anti-IS-Operation «Inherent Resolve»: «Es stehen einige der heftigsten Kämpfe bevor, die wir bisher erlebten.»

Zivilisten in Mossul fliehen vor den IS-Kriegern.
Foto: Reuters
Auch in der syrischen IS-Hochburg Rakka rückt die Anti-IS-Koalition weiter vor, wenn auch langsam. Ein Vertreter des kurdisch-arabischen Bündnisses sagte über die IS-Krieger: «Sie haben in den Wohngebieten eine Menge Minen gelegt, aber wir kommen voran.» Gedeckt wird der Vormarsch durch Luftangriffe der US-geführten internationalen Allianz.

Die Rückeroberung Rakkas hat vor sieben Monaten begonnen. In der Stadt leben noch etwa 160'000 Zivilisten.

Mit der Eroberung der beiden Städte ist die Organisation des IS praktisch am Ende. Experten rechnen jedoch damit, dass Dschihadisten ihren Krieg in neuen Formationen hinter der Front weiterführen – das heisst, sich verstärkt mit Terrorattentaten bemerkbar machen werden. (gf)

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