Erst die Arbeit, dann der Zapfenstreich. Bevor Angela Merkel (66, CDU) am Donnerstagabend von der Blaskapelle der Bundeswehr verabschiedet wurde, musste sie noch mal ran. Gemeinsam mit ihrem designierten Nachfolger Olaf Scholz (63, SPD) leitete sie den wegen der heftigen vierten Welle um eine Woche vorverlegten Corona-Sondergipfel.
Und die Ministerpräsidentenkonferenz machte angesichts der hohen Fallzahlen und vielerorts vollen Spitäler Ernst.
Von den neuen Verschärfungen sind vor allem Ungeimpfte betroffen. Gelten soll künftig:
2G beim Shoppen, im Kino, Theater und Restaurants: Ungeimpfte dürfen nur noch in Läden des täglichen Bedarfs wie zum Beispiel Supermärkte.
Grossveranstaltungen und Fussball: Während Markus Söder (54, CSU) für Bayern Geisterspiele ankündigte, gilt bundesweit «nur» eine Beschränkung auf maximal 15’000 Zuschauer, in geschlossenen Räumen maximal 5000 Zuschauer – jeweils 2G und mit Maske.
Bars und Clubs müssen regional bei einer Inzidenz über 350 schliessen – mehr als die Hälfte der Stadt- und Landkreise liegt aktuell darüber.
Ungeimpfte dürfen sich nur noch mit maximal zwei Personen eines anderen Haushalts treffen.
Böllerverbot an Silvester
Maskenpflicht in Schulen
Allgemeine Impfpflicht ab voraussichtlich Februar 2022: der Ethikrat erarbeitet einen Vorschlag, der Bundestag will zeitnah entscheiden.
Impf-Ablaufdatum nach neun Monaten
Unklar ist noch, ab wann genau und wo welche Regelung greift. Auch für Kinder soll es grösstenteils Ausnahmen geben.
«Es bedrückt mich», sagt Merkel bei der anschliessenden Pressekonferenz in Berlin über die erschreckend starke vierte Welle. «Die Lage ist ernst.»
Ihr Nachfolger Olaf Scholz bekräftigte, auch nach seinem Amtsantritt an der Impfpflicht festhalten zu wollen: «Das Problem ist die niedrige Impfquote. Hätten wir eine höhere, müssten wir keine Impfpflicht einführen.»
Deutschland zündet darum nochmal den Impf-Turbo: Noch bis Weihnachten soll jeder, der möchte, noch einen Impftermin erhalten – egal ob für die Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung. (kin)