Gut ein Jahr vor der Bundestagswahl in Deutschland tritt Kevin Kühnert als Generalsekretär der Sozialdemokraten zurück. Der 35-Jährige begründete diesen Schritt in einem Brief an SPD-Parteimitglieder und Öffentlichkeit mit gesundheitlichen Problemen.
«Die Energie, die für mein Amt und einen Wahlkampf nötig ist, brauche ich auf absehbare Zeit, um wieder gesund zu werden. Deshalb ziehe ich die Konsequenzen», schrieb er.
Er habe die Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil daher informiert, dass er heute als Generalsekretär zurücktrete. Bei der Bundestagswahl werde er auch nicht erneut als Abgeordneter kandidieren. Damit zieht sich der Berliner vorerst aus der Politik zurück.
Matthias Miersch wird Kühnert-Nachfolger
«Diese Entscheidungen haben mich Überwindung gekostet und sie schmerzen mich, weil ich meine politische Arbeit mit Herzblut betreibe», erklärte er. Doch er trage Verantwortung für sich selbst und für die SPD. «Indem ich mich jetzt ganz um meine Gesundheit kümmere, glaube ich, meiner doppelten Verantwortung am besten gerecht zu werden.» Für einen Wahlsieg sei der volle Einsatz der gesamten SPD nötig.
Kühnerts Nachfolge scheint bereits geregelt zu sein: Am Montagabend berichten deutsche Medien übereinstimmend, dass Matthias Miersch neuer SPD-Generalsekretär werden soll. Miersch ist derzeit Fraktionsvizechef der SPD. Er wird schon länger als Nachfolger der SPD-Chefetage gehandelt. Miersch gehört eher dem linken Parteiflügel der Sozialdemokraten an. Der 55-Jährige soll seine Bereitschaft für das Amt bereits erklärt haben.
Kühnert war seit 2021 Generalsekretär der Sozialdemokraten und zog im selben Jahr in den Bundestag ein. Zuvor wurde er als Vorsitzender der Jugendorganisation Jusos bundesweit bekannt – unter anderem, weil er eine Kampagne gegen eine Grosse Koalition aus Christdemokraten und SPD organisierte.