Paradies im Klimawandel
Great Barrier Reef verlor die Hälfte seiner Korallen

Das Great Barrier Reef in Australien hat Forschern zufolge in den vergangenen 25 Jahren rund die Hälfte seiner Korallen verloren. Von dem Schwund seien alle Korallenarten betroffen, hiess es in der Studie im Fachmagazin «Proceedings B» der Royal Society.
Publiziert: 14.10.2020 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2020 um 15:43 Uhr
Um die Korallen im Great Barrier Reef steht es schlecht: Einer neuen Studie zufolge verschwanden dort binnen der letzten 25 Jahre die Hälfte aller Korallen.
Foto: OVE HOEGH-GULDBERG

Die Forscher warnten vor unwiderruflichen Schäden an dem empfindlichen Ökosystem, sollte die anhaltende Klimaerwärmung und damit die Erwärmung der Ozeane nicht gestoppt werden.

Sie listeten vier Jahre auf, in denen das vor der Nordostküste Australiens gelegene grösste Korallenriff der Welt unter massiven Korallenbleichen litt. Erstmals wurde das Phänomen 1998 festgestellt, die letzten erfassten Bleichen waren 2016 und 2017. Die folgenschwere Korallenbleiche Anfang dieses Jahres ist in der Studie noch nicht berücksichtigt.

Korallen sind sensible Organismen, die nur in bestimmten Temperaturbereichen existieren können. Sie gehen eine Symbiose mit bestimmten einzelligen Algen ein - von ihnen erhalten sie auch ihre Färbung. Nimmt die Wassertemperatur zu, stossen die Korallen die Algen ab und verlieren damit auch ihre Farbe. Dauert diese Situation zu lange an, sterben die Korallen vollständig ab.

Ursache ist nach Angaben der Forscher vor allem der Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung der Ozeane. Zudem wird das Riff durch korallenfressende Seesterne geschädigt, die sich durch Abwässer aus der Landwirtschaft stark vermehrt haben.

Die Unesco hatte das 2300 Kilometer lange Korallenriff 1981 zum Weltnaturerbe erklärt. Das aus 2500 einzelnen Riffen bestehende Gebiet beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Diese sei nun unwiderruflich in Gefahr, warnten die Autoren.

Solange die Staaten ihrer Verpflichtung aus dem Pariser Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgase nicht einhielten, müsse damit gerechnet werden, dass die Korallen weiter absterben werden, sagte der Experte der James Cook-University und Co-Autor der Studie, Terry Hughes.

Es dauere zehn Jahre für die am schnellsten wachsenden Korallenarten, um sich nach einer Bleiche «halbwegs» zu erholen. Doch angesichts der stetig steigenden Temperaturen sei es unwahrscheinlich, dass zwischen den nächsten Bleichen Jahrzehnte vergingen.

Sollten die Pariser Klimaziele, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad zu begrenzen, doch noch erreicht werden, könnten sich die Korallen möglicherweise wieder regenerieren, sagte Hughes. Doch selbst dann denke er nicht, dass sie zu ihrem bisherigen «Artenmix» zurückfinden werden.

https://doi.org/10.1098/rspb.2020.1432

(SDA)

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