Klimawandel am Mount Everest
Leichen und uralte Viren werden freigelegt

Der voranschreitende Klimawandel macht auch vor dem höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest nicht halt. Everest-Tote werden freigelegt und mit ihnen drohen auch längst ausgestorben geglaubte Viren zurückzukehren.
Publiziert: 27.03.2019 um 19:37 Uhr
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Aktualisiert: 14.04.2019 um 13:05 Uhr
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Der Everest-Tote «Green Boots» – vermutlich der vermisste Bergsteiger Tsewang Paljor (†28) – war 1996 Teil eines indischen Expeditionsteams, das in einen Schneesturm geriet.
Foto: Maxwelljo40

Er ist 8848 Meter hoch: Die Bezwingung des Mount Everest gilt für so manche Bergsteiger als Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Über 4800 Alpinisten haben den Berg im Himalaya schon bestiegen. Die Zahl der tödlich Verunglückten liegt dabei bei gegen 300.

Eine der vermutlich bekanntesten Everest-Leichen ist «Green Boots», der Mann mit den grünen Schuhen. Die Identität des Toten ist bis heute nicht gänzlich geklärt. Vermutlich handelt es sich bei ihm aber um Tsewang Paljor (†28). Er war im Jahr 1996 Teil des ersten indischen Expeditionsteams, das den Gipfel des Everest über den Nordsattel erreichte und beim Abstieg in einen Schneesturm geriet.

Abschmelzen der Gletscher legt Leichen am Mount Everest frei

Meist sind widrige Bedingungen oder die ungünstige Lage der Leiche die Ursache dafür, dass eine Bergung ausbleibt. Aber auch die finanziellen Umstände entscheiden darüber, ob der Verunglückte ins Tal gebracht wird.

Während einige der Leichen den Weg vom Berg ins Tal finden, bleiben manche für immer am Berg. Für Bergsteiger ein Mahnmal für das Risiko, am Berg zu sterben. Doch jene Everest-Tote, die ihre letzte Ruhe im ewigen Eis fanden, werden aufgrund des voranschreitenden Klimawandels nun freigelegt.

Archaische Viren drohen zurückzukommen

«Aufgrund der globalen Erwärmung schmelzen das Eis und die Gletscher schnell, und die Leichen, die all die Jahre begraben waren, werden nun freigelegt», sagt Ang Tshering Sherpa, Ex-Präsident der Nepal Mountaineering Association, zu BBC. Alte Leichen von Bergsteigern, die in früheren Jahren am Berg den Tod fanden, würden jetzt unter dem schmelzenden Schnee auftauchen.

Doch die Konsequenzen der abschmelzenden Gletscher und Schneedecke sind von weitreichenderer Natur. Gemäss einer Studie aus dem Jahr 2015, veröffentlich in der Wissenschafts-Zeitschrift «PNAS», wurde im Permafrost der Arktis ein 30'000 Jahre altes Virus entdeckt. Tödliche, archaische Viren können so freigelegt und wiederbelebt werden. Längst ausgestorben geglaubte Viren können so wieder zurückkehren. (rad)

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