Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban - bislang der einzige Regierungschef eines EU-Landes, der die Wahl Trumps zum US-Präsidenten nahezu vorbehaltlos begrüsste - reagierte auf die Aufkündigung des Klimaschutz-Abkommens mit Bestürzung. «Ich stehe unter Schock», sagte der rechtskonservative Politiker im staatlichen Radio.
In Ungarn herrsche Konsens darüber, dass der Klimawandel ein gefährliches und globales Phänomen sei, dem man nur auf globaler Ebene begegnen könne, fügte er hinzu. Über die Folgen der Entscheidung Trumps müsse man noch «ein wenig nachdenken», sagte Orban.
Merkel bezeichnete in einer Stellungnahme in Berlin die Entscheidung der USA als «äusserst bedauerlich» - «und damit drücke ich mich noch sehr zurückhaltend aus.»
Sie erklärte ihre Entschlossenheit, das Klimaabkommen auch nach der Abkehr der USA zum Erfolg zu führen. «Wir brauchen dieses Pariser Abkommen, um unsere Schöpfung zu bewahren, nichts kann und wird uns dabei aufhalten.» Deutschland werde seine eingegangenen Verpflichtungen erfüllen. Das Abkommen werde zu einem Erfolg führen, auch wenn der Weg steinig sei.
«Entschlossener denn je werden wir in Deutschland, in Europa und in der Welt alle Kräfte bündeln, grosse Menschheitsherausforderungen wie die des Klimawandels aufzunehmen und erfolgreich diese Herausforderung zu bewältigen», sagte Merkel weiter. Sie sei im übrigen begeistert von der weltweiten Unterstützung für den Kampf gegen den Klimawandel, auch seitens zahlreicher US-Unternehmen. Das Pariser Abkommen sei ein Weg für mehr Wohlstand in der gesamten Welt.
Vor dem Auftakt des EU-China-Gipfels bekräftigte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Notwendigkeit des Kampfes gegen den Klimawandel. Nun sei dieser «heute noch wichtiger als gestern», sagte er bei einem Wirtschaftsforum in Brüssel. «Es wird nicht der Rückwärtsgang bei der Energiewende eingelegt. Es gibt kein Zurückweichen beim Pariser Abkommen.»
Frankreichs Umweltminister Nicolas Hulot erwartet nach der Abkehr der USA vom Pariser Klimaabkommen ein umso entschlosseneres Handeln der restlichen Welt. Auf die Frage, ob das Abkommen tot sei, sagte Hulot dem Sender BFMTV am Freitag: «Nein. Im Gegenteil, meiner Meinung nach werden Sie sehen, dass es das neu beleben wird.»
Es würden ganz neue Allianzen entstehen, sagte Hulot. «Das wird die Entschlossenheit des Rests der Welt nur stärken, einschliesslich Akteuren in den Vereinigten Staaten.»