Das Jahr 2015 wird nach Experteneinschätzung wahrscheinlich das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Durchschnittstemperatur werde wohl erstmals ein Grad höher als im vorindustriellen Zeitalter Ende des 19. Jahrhunderts liegen, teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Mittwoch in Genf mit.
Als Grund nannte die WMO sowohl den vom Menschen verursachten Klimawandel als auch das gefährliche Klimaphänomen El Niño, bei dem der Ozean viel gespeicherte Wärme wieder abgibt. «Das sind schlechte Neuigkeiten für den Planeten», sagte WMO-Generaldirektor Michel Jarraud. Der Zeitraum 2011 bis 2015 sei zudem die heisseste Fünfjahresphase seit Beginn der Messungen gewesen, hiess es.
Das Klima in diesem Jahr werde aus verschiedenen Gründen Geschichte schreiben, meinte Jarraud weiter. So habe die Konzentration der Treibhausgase neue Rekorde erreicht.
Weltweit seien extreme Wetter-Phänomene beobachtet worden. Dazu gehörten die schweren Regenfälle in Teilen Südamerikas, in Nordafrika und in China. In China seien zwischen Mai und Oktober 35 Mal schwere Regenfälle niedergegangen, 75 Millionen Menschen seien von den Fluten betroffen gewesen.
Der Ausstoss von Treibhausgasen, die das Klima verändern, könne kontrolliert werden. «Wir haben das Wissen und die Instrumente», meinte Jarraud mit Blick auf den am Montag beginnenden Klimagipfel in Paris.
Nach Angaben der US-Klimabehörde NOAA waren die ersten zehn Monate 2015 die wärmste Periode dieses Zeitraums, die je gemessen wurde. Sie lagen 0,86 Grad über dem Temperaturdurchschnitt für diese Zeit. Zudem überstiegen sie den Vorjahreszeitraum um 0,12 Grad Celsius, der bis dahin den Hitzerekord innehatte.
Acht der ersten zehn Monate 2015 haben ihren jeweiligen Monatsrekord geknackt. Nur der Januar 2015 war der zweitwärmste je gemessene erste Monat im Jahr und der April der drittwärmste im Monatsvergleich. Die NOAA verwendet Daten seit 1880.