Auch die Schweiz ist bei den bis zum 11. Juni dauernden Verhandlungen in Bonn dabei. Die Delegation wird angeführt von Franz Perrez, Chef der Abteilung Internationales beim Bundesamt für Umwelt (BAFU).
Zum Auftakt des Expertentreffen auf Fachebene sagte der französische Aussenminister Laurent Fabius, er strebe an, ab Oktober ein «Vorabkommen» auszuarbeiten. Der Gipfel in Paris werde es dann «auf der Basis eines soliden und für alle klaren Textes» erlauben, «letzte Hand anzulegen und die ungeklärten Punkte zu behandeln».
Zudem regte Fabius an, die Staats- und Regierungschefs könnten sich schon zu Beginn des Weltklimagipfels ab 30. November treffen - anstatt erst kurz vor Schluss wie beim Klimagipfel 2009 in Kopenhagen. «Das Beispiel von Kopenhagen ist nicht so gut», sagte Fabius. Es habe damals ein Zeitproblem gegeben.
Das Pariser Abkommen soll die Treibhausgas-Emissionen so verringern, dass sich die Erdatmosphäre nicht um mehr als zwei Grad gegenüber dem Niveau in den 1850er-Jahren erwärmt. Experten bezweifeln allerdings, dass dies gelingen wird.
«Was bisher an Angeboten zur Reduzierung von Treibhausgasen auf dem Tisch liegt, wird nicht ausreichen, um die globale Erwärmung auf maximal zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen», sagte Jan Kowalzig von der Organisation Oxfam.
Die Zeit zum Taktieren ist nach Meinung der grossen Umweltschutzorganisationen schon lange abgelaufen. Harjeet Singh von Action Aid verwies in Bonn auf die derzeitige Hitzewelle in Indien: «2000 Menschen sind schon umgekommen», sagte er.
Dies sei aber nur ein Vorgeschmack auf die Katastrophen, die bei einer weiteren Erwärmung zu erwarten seien: «Wir alle wissen, dass 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. Die Botschaft ist sehr deutlich: Der Klimawandel passiert jetzt!»
Sechs grosse Öl- und Gaskonzerne forderten unterdessen ein globales Preissystem für CO2-Emissionen. Wenn der Ausstoss Geld koste, sei dies ein Anreiz für die Nutzung von Erdgas statt Kohle, für mehr Energieeffizienz und Investitionen zur Vermeidung des Treibhausgases, heisst es in einem am Montag veröffentlichten Brief. Er ist unterzeichnet von BP, Total, Shell, Statoil, BG Group und Eni.
Die Unternehmen versicherten, sie seien bereit, ihren Teil zum Kampf gegen den Klimawandel beizutragen. Dafür sei aber ein klarer und verlässlicher Politik-Rahmen nötig.