Am «Petersberger Klimadialog» nahmen am Montag und Dienstag Minister und andere hochrangige Vertreter aus rund 35 Staaten teil. Bei den informellen Gesprächen ging es darum, die UNO-Klimakonferenz im November vorzubereiten. Diese wird in diesem Jahr von den Fidschi-Inseln ausgerichtet, findet aus organisatorischen Gründen aber am Sitz des UNO-Klimasekretariats in Bonn statt.
Welt ist eine «Schicksalsgemeinschaft»
«Wir sind verantwortlich füreinander. Wir haften füreinander. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft», sagte sie. Der Geist des Beschlusses zum Weltklimavertrag von Paris müsse weiterleben. «Ich versuche also, auch Zweifler noch zu überzeugen. Dabei bleibt immer wieder Arbeit», sagte Merkel am Ende ihrer Rede, ohne die USA direkt zu erwähnen.
Dies tat danach der Ministerpräsident der Fidschi-Inseln, Frank Bainimarama: «Wir haben einen Elefanten im Saal. Und der ist die Unsicherheit über die Position der USA.» Vertreter mehrerer Staaten baten Merkel daraufhin um ein Wort Richtung USA. Die Kanzlerin sagte lediglich, Wünsche dürften nicht in falscher Form geäussert werden, wenn sie erfüllt werden sollten.
Die US-Regierung war in Berlin nur auf Beamtenebene vertreten. US-Präsident Donald Trump hat bisher offengelassen, ob sein Land weiterhin Teil des Pariser Weltklimavertrags bleibt. Dies soll wohl noch vor dem Hamburger Gipfel der 20 grössten Industrie- und Schwellenländer (G20) im Juli entschieden werden.
Klimawandel-Kampf gut für Weltwirtschaft
Merkel verwies darauf, dass der Kampf gegen den Klimawandel langfristig wirtschaftlich Vorteile biete: «Selbst wenn man nicht an den Klimawandel glaubt, hat man trotzdem das Richtige getan», sagte Merkel mit Blick auf eine Studie der OECD.
Bis 2021 ist danach unterm Strich mit einem zusätzlichen Wohlstandsgewinn über das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von einem Prozent zu rechnen. Bis 2050 betrage das Plus dann 2,8 Prozent, die durch zusätzliche Investitionen in Erneuerbare Energien, Leitungsnetze oder umweltfreundlichen Verkehr ausgelöst würden.
Ohnehin fällige Investitionen in Energie- oder Verkehrssysteme müssten allerdings zunächst um rund zehn Prozent erhöht werden, schreibt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).