«Dieser Text unterstreicht den Willen aller Beteiligten, zu einer Verständigung zu kommen», sagte die französische Chefunterhändlerin Laurence Tubiana. «Wir sind aber noch nicht am Ende des Weges angelangt. Wichtige politische Probleme müssen noch gelöst werden.»
Der eigentliche Vertragsentwurf ist auf etwa 20 Seiten gekürzt worden. Hinzu kommen Anmerkungen und Bedenken einzelner Staaten zum Verhandlungstext und ein Entwurf für eine unverbindliche Gipfelerklärung - insgesamt umfasst das Dokument fast 50 Seiten.
Am kommenden Freitag soll die UNO-Konferenz einen Vertrag beschliessen, der den Klimawandel langfristig auf ein erträgliches Mass begrenzt. Eine gewisse Annäherung zeichnete sich im neuen Text bei der Zielmarke ab, auf die die Erderwärmung langfristig begrenzt werden soll.
Schon das international vereinbarte Ziel von höchstens 2 Grad Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter würde nach Einschätzung von Wissenschaftlern zu gefährlichen Klimaveränderungen führen - gerade Gruppen wie die vom Klimawandel existenziell bedrohten kleinen Inselstaaten pochen deshalb auf ein Ziel von 1,5 Grad. Der Text sieht als Optionen nun «unter 1,5 Grad» und «deutlich unter 2 Grad» vor.
Viele Grundsatzfragen sind aber weiter offen. So fordern die Entwicklungsländer, dass die Finanzzusagen der Weltgemeinschaft nach 2020 deutlich aufgestockt werden. Schwierig bleibt auch der Bereich Entschädigung für Folgen des Klimawandels - die USA zum Beispiel fürchten finanzielle Verpflichtungen.
«Wir hatten gehofft, dass wir mit unserer Arbeit schon weiter vorangekommen wären», beklagte die südafrikanische Unterhändlerin Nozipho Mxakato-Diseko, die als Sprecherin von mehr als 130 Entwicklungsländern auftrat. «Wir fordern unsere Partner auf, sich unsere Sorgen anzuhören», sagte sie. Man werde weiter zusammenarbeiten, um Lösungen zu finden.
Gestritten wird auch über den Überprüfungsprozess für die von den einzelnen Staaten vorgelegten Angebote zur Emissionsminderung. Diese reichen bisher ohnehin nicht aus, um die Erderwärmung wie angestrebt auf zwei Grad zu begrenzen.
Um den Verhandlungen zusätzlichen Schwung zu geben, reisten auch weitere Prominente nach Paris. Nachdem am Freitag bereits Oscar-Preisträger Robert Redford und Schauspieler Leonardo di Caprio an einem Bürgermeistertreffen im Pariser Rathaus teilgenommen hatten, war am Samstag unter anderem Hollywood-Star Sean Penn zugegen.
Für Optimismus, in Paris ein gutes Stück voranzukommen, hatte vor allem gesorgt, dass zuletzt auch bei den grossen Schadstoff-Emittenten USA und China die Bereitschaft gestiegen war, sich ehrgeizigere Klimaschutz-Ziele zu setzen. Die EU will bis 2030 eine CO2-Reduzierung um 40 Prozent gegenüber 2030 erreichen.
Die USA hatten signalisiert, sie wollten eine Minderung von mehr als 25 Prozent gegenüber 2005 schaffen. Und China will spätestens ab 2030 weniger CO2 ausstossen. Ohne eine weltweite Absenkung der CO2-Emissionen droht nach Auffassung von Experten ein Temperaturanstieg auf der Erde bis Ende des Jahrhunderts um vier Prozent.