Die Aktivistengruppe Extinction Rebellion hat am frühen Montagmorgen in Berlin eine Protestaktion für mehr Klimaschutz gestartet. Dutzende Anhänger liefen vom Regierungsviertel zur Siegessäule im Ortsteil Tiergarten, wie die deutsche Polizei der Nachrichtenagentur DPA mitteilte.
Später hätten Aktivisten kurz vor Beginn des Berufsverkehrs den Grossen Stern – einen Verkehrsknotenpunkt in der deutschen Hauptstadt – besetzt. Bisher sei alles friedlich, hiess es von den Sicherheitskräften. Zur Zahl der Aktivisten machte die Polizei aber zunächst keine Angaben, die Aktivisten selbst sprachen von rund 600 Personen.
Weltweite Aktionen diese Woche geplant
Auf einem von den Aktivisten veröffentlichten Video war zu sehen, wie Dutzende Menschen auf der Fahrbahn liefen und sich hinsetzten. Auch Einsatzfahrzeuge der Polizei waren zu sehen. Zuvor hatte die Gruppe via soziale Medien dazu aufgerufen, sich schnell auf den Weg zur Aktion zu machen.
Mit Blockaden und anderen Protestaktionen will die Umweltschutzbewegung von Montag an nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Grossstädten in aller Welt auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam machen. Aktionen soll es unter anderem in London, Paris, Madrid, Amsterdam, New York, Buenos Aires sowie in den australischen Städten Sydney, Melbourne und Perth geben.
Die Aktivisten sind auch in der Schweiz mit einem Ableger vertreten. Sie waren etwa für die grasgrüne Limmat im September verantwortlich. Die Gruppierung wollte damit auf den drohenden Kollaps des Ökosystems und das mögliche Aussterben der menschlichen Spezies aufmerksam machen.
Das bekannteste Gesicht der Bewegung Extinction Rebellion ist die deutsche Kapitänin Carola Rackete.
«Wir stören den alltäglichen Betriebsablauf»
Die geplanten Aktionen sollen mindestens eine Woche lang andauern. Wie genau sie dabei vorgeht, soll erst wenige Minuten vor Beginn der grösstenteils unangemeldeten Aktionen bekannt gegeben werden.
Extinction Rebellion (auf Deutsch etwa: Rebellion gegen das Aussterben) kommt ursprünglich aus Grossbritannien. Sie fordert unter anderem, dass die nationalen Regierungen sofort den Klimanotstand ausrufen. Alle politischen Entscheide, die der Bewältigung der Klimakrise entgegenstünden, müssten revidiert werden.
Schon bis 2025 müssten die vom Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen auf Netto-Null gesenkt werden, verlangt die Gruppe. Zu den Blockaden erklärt die Gruppe: «Wir stören den alltäglichen Betriebsablauf, der unsere Lebensgrundlagen zerstört. Wir setzen den Protest so lange fort, bis die Regierungen angemessen reagieren.» (rad/SDA)