Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist alarmiert. Brasilien setzt im Kampf gegen die Krankheit die Armee ein. Die US-Seuchenschutzbehörde warnt Schwangere vor Reisen in den Süden. In Lateinamerika grassiert das Zika-Virus!
Mit Bildern von kleinköpfigen Babys macht der Krankheitserreger auch bei uns Schlagzeilen. Aber wie gefährlich ist das Virus wirklich?
Was sind die Symptome einer Infektion mit dem Zika-Virus?
Nur einer von fünf Infizierten erkrankt am Virus. Die Anzeichen reichen von Hautausschlag über Fieber, Erbrechen, Kopf- und Gelenkschmerzen bis hin zur Bindehautentzündung. Die Symptome ähneln also jenen einer Grippe und klingen nach rund einer Woche wieder ab. Die grösste Gefahr: Das Zika-Virus könnte weitere Erkrankungen hervorrufen – mit zum Teil tödlichem Ausgang.
Was hat das Zika-Virus mit den kleinköpfigen Babys zu tun?
In den vergangenen Jahren sind in Brasilien tausende Kinder mit zu kleinem Kopf zur Welt gekommen. Die Hinweise, dass die Fehlbildung mit dem Zika-Virus zusammenhängt, verdichten sich. Die sogenannte Mikrozephalie geht häufig mit geistiger Behinderung einher und kann zum Tod führen. In allen untersuchten Fällen hatten sich die Mütter während der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus angesteckt. In Gewebeproben einzelner Säuglinge konnte das Virus nachgewiesen werden.
Gibt es weitere Folgekrankheiten?
Forscher untersuchen einen Zusammenhang mit der Nervenerkrankung Guillain-Barré. Die Erkrankung geht mit Lähmungen einher und ist lebensbedrohlich.
Wie wird das Zika-Virus übertragen?
Das Zika-Virus wird von Tigermücken übertragen. Es sind die gleichen Insekten, die auch das Denguefieber übertragen. Vereinzelt sind die Infektionen auch auf Bluttransfusionen zurückzuführen. Noch unklar ist, ob das Virus auch sexuell übertragbar ist. Laut WHO braucht es hierzu weitere Studien.
Wo tritt das Zika-Virus auf?
Bis 2014 war die Krankheit sporadisch in ca. 20 Ländern in Asien, Ozeanien und Afrika aufgetreten. Seit die Epidemie im Mai 2015 in Brasilien ihren Anfang nahm, sind 60 Länder und Gebiete in Süd- und Mittelamerika, der Karibik, im Pazifik, Asien (Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, etc.) und Afrika (Kapverden, Guinea-Bissau) davon betroffen. In den USA wurden die ersten Fälle von Vektoren lokal übertragenen Zika-Fällen Ende Juli 2016 aus Florida (vor allem aus dem Miami-Dade County) gemeldet und die Zahl der Fälle ist bis Ende Oktober 2016 auf über 100 angestiegen. In Europa wurde bislang kein einziger lokal von Vektoren übertragener Fall beobachtet. Dagegen wurden seit November 2015 über 1700 Fälle aus den epidemischen und endemischen Gebieten nach Europa importiert.
Wie können sich Reisende schützen?
Gegen das Zika-Virus gibt es weder einen Impfstoff noch ein Medikament. Um das Übertragungsrisiko zu vermindern, wird empfohlen, sich den ganzen Tag gegen Mückenstiche zu schützen. Das Schweizerische Expertenkomitee für Reisemedizin rät Schwangeren (egal in welchem Trimester) von Reisen in ein Zika-Gebiet ab. Auch Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollen nicht in betroffene Regionen reisen.
Eine schwangere Frau, die aus einem Epidemiegebiet zurückkehrt, sollte einen solchen Aufenthalt bei gynäkologischen Untersuchungen erwähnen, auch wenn sie keine Symptome hat. (mad)
Weitere Infos unter
www.bag.admin.ch
www.safetravel.ch