Die AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan erhielt bei den für heute in der Türkei angesetzten Neuwahlen fast 50 Prozent der Stimmen. Damit dürfte die Partei auf 316 der 550 Sitze im Parlament kommen, deutlich mehr als die für die absolute Mehrheit benötigten 276 Mandate. Erdogan verfügt im neuen Parlament wieder über genügend Stimmen, um seine Befugnisse als Präsident per Verfassungsreform auszuweiten.
Auf den zweiten Rang kommt die Mitte-Links-Partei CHP mit rund 25 Prozent der Stimmen, gefolgt von der ultrarechten MHP mit rund 12 und der HDP mit knapp über 10 Prozent. Die Kurdenpartei schnitt demnach schlechter ab als bei der Wahl im Juni, zieht aber wieder ins Parlament ein. Die Partei-Führung erklärte noch gestern Abend, man wolle den Friedensprozess zwischen Ankara und den kurdischen Rebellen wieder weiter vorantreiben.
In der Türkei waren gut 54 Millionen Staatsbürger zur Wahl aufgerufen. Die 2,9 Millionen wahlberechtigten Türken mit Wohnsitz im Ausland konnten bereits zuvor ihre Stimme in Botschaften und Konsulaten abgeben. 40 Prozent machten davon Gebrauch.
Präsident Erdogan hatte die Neuwahl angesetzt, weil nach der Wahl im Juni keine Koalition zustande gekommen war. Damals war Erdogans AKP zwar die mit Abstand stärkste Kraft geblieben, hatte aber erstmals seit 13 Jahren ihre absolute Mehrheit eingebüsst.
Nach dem Triumph heute versammelten sich vor dem Hauptquartier der türkischen Regierungspartei AKP in Ankara jubelnde und Fahnen schwenkende Anhänger. Sie feierten einen historischen Erfolg und ihren «grossen Meister», Präsident Recep Tayyip Erdogan. (cat/SDA)