Es sei nicht angebracht, ihnen Misstrauen und Verachtung entgegenzubringen. «In Wirklichkeit sind die Religionen nicht ein Problem, sondern Teil der Lösung für ein harmonischeres Zusammenleben», sagte der Pontifex am Mittwoch in seiner Rede vor etwa 100 Delegationen aus 50 Ländern.
Geopolitische, soziale, wirtschaftliche und ökologische Krisen stellten heute viele Institutionen und auch Demokratien auf die Probe «und gefährden die Sicherheit und Harmonie zwischen den Völkern», sagte das Katholikenoberhaupt. Obwohl die Religionen seit Jahrzehnten im Dialog stünden, «sind unsere Tage immer noch von der Geissel des Krieges, von einem Klima scharfer Konfrontationen und von der Unfähigkeit geprägt, einen Schritt zurückzutreten und dem anderen die Hand zu reichen», fand Franziskus und appellierte: «Es braucht einen Ruck, und dieser Ruck, Brüder und Schwestern, muss von uns kommen.»
Gott führe immer zum Frieden und nie zum Krieg, sagte der 85 Jahre alte Argentinier. Dies kann als Aufruf an den russisch-orthodoxen Patriachen von Moskau, Kirill, verstanden werden, der seit Monaten als Agitator in Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine auftritt. Kirill reiste nicht zu dem Treffen nach Kasachstan.
Er liess dort aber vom Metropoliten Antonij, dem Leiter der Abteilung für Aussenbeziehungen der russisch-orthodoxen Kirche, ein Grusswort verlesen. Dort lobte er zwar das Bestreben der Konferenz, gemeinsam Wege zum Frieden zu suchen. Zugleich aber beklagte er, dass «Lebensmittel-, Energie- und Wirtschaftsprobleme von den Versuchen herrühren, eine Welt ohne den Grundpfeiler ethnischer Werte aufzubauen». Er beklagte zudem die Manipulation öffentlicher Meinung, Volksverhetzung und Verfälschung historischer Fakten. Eine konkreten Adressaten nannte er nicht, gemeint sein dürfte aber der Westen.
(SDA)