Kirche
Papst fordert angesichts von Terror Ende der Gleichgültigkeit

Rom – Angesichts von Krieg und Verfolgung in der Welt hat Papst Franziskus am Neujahrstag dazu aufgerufen, sich stärker zu engagieren und Position zu beziehen. Es sei nötig, «die Gleichgültigkeit zu überwinden», forderte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag.
Publiziert: 01.01.2016 um 13:16 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:39 Uhr

Diese Gleichgültigkeit würde die Solidarität vereiteln, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag bei seiner Neujahrsmesse im Petersdom in Rom. Er forderte die Menschen auf, aus «der falschen Neutralität herauszutreten». Denn nur so gelinge der Aufbau einer «gerechteren und brüderlicheren Welt, wo jeder Mensch und jedes Geschöpf in Frieden leben kann».

Mit Blick auf die Kriege und Krisen in aller Welt frage man sich oft: «Wie ist es möglich, dass der Übergriff auf den Menschen durch den Menschen fortdauert; dass die Arroganz des Stärkeren weiter den Schwächeren demütigt», sagte der 79 Jahre alte Argentinier.

«Wie lange noch wird die menschliche Bosheit Gewalt und Hass über die Erde aussäen und unschuldige Opfer fordern?» Doch dieser «Hochwasser führende Fluss» sei machtlos gegen den «Ozean der Barmherzigkeit». Franziskus betonte gleichzeitig die Kraft Glaubens. Er sei in der Lage, «der Vernunft und den Verhandlungen immer neue Wege zu öffnen», ergänzte der Pontifex.

Der Neujahrstag ist in der katholischen Kirche traditionell auch der Weltfriedenstag, Franziskus' Botschaft dazu mit dem Titel «Überwinde die Gleichgültigkeit und erringe den Frieden» war bereits Mitte Dezember veröffentlicht worden.

Auch vor dem anschliessenden Angelus-Gebet vor Zehntausenden Pilgern auf dem Petersplatz betonte Franziskus, der Feind des Friedens sei «nicht nur der Krieg, sondern auch die Gleichgültigkeit, die dazu führt, dass alle nur an sich selbst denken, die Grenzen, Verdacht, Angst und Abschottung schafft».

Auch im neuen Jahr ändere sich nicht alles, viele Probleme blieben. «Beginnen wir dieses Jahr, unsere Herzen zu öffnen und dem Nächsten unsere Aufmerksamkeit zu schenken», forderte der Papst. «Das ist der Weg für die Eroberung des Friedens.»

Bereits am Silvesterabend hatte Franziskus die Stärke des Guten betont. «Wir können nicht vergessen, dass viele Tage von Gewalt geprägt waren, von Tod, von unglaublichem Leid vieler Unschuldiger, der Flüchtlinge, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen», sagte er in seinem Dank-Gottesdienst zum Jahresende.

«Trotzdem haben viele grosse Gesten der Gutmütigkeit, der Liebe und der Solidarität die Tage in diesem Jahr erfüllt.» Das Gute gewinne immer, «auch wenn es in einigen Momenten schwächer und versteckt erscheinen kann».

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