Der erfahrene Segler Alan Langdon (49) stach am 19. Dezember mit seiner Tochter Que (6) auf seinem Katamaran im Hafen von Kawhia in See. Die beiden wollten Weihnachten auf der anderen Seite der Nordinsel Neuseelands verbringen. Nach kurzer Zeit fehlte von den beiden jede Spur.
Wochenlang suchte die Polizei auf offener See nach ihnen – erfolglos. Die Schweizer Mutter Ariane Wyler hegte schnell einen Verdacht. Ihr Ex-Mann soll gedroht haben, Tochter Que nach Australien zu schaffen und dort unterzutauchen.
«Er hat mehrmals gesagt, dass ich meine Tochter nie wieder sehen und sie auch nie wieder finden würde», sagte Wyler einer neuseeländischen Zeitung. Ende Jahr wurden deshalb Interpol und die australische Kindesbehörde eingeschaltet.
Kindesbehörden glauben nicht an Unfall
Nun sind die beiden 27 Tage später wohlbehalten in Australien aufgetaucht. In Ulladulla, einem Küstenstädtchen im Bundesstaat New South Wales - rund 200 Kilometer südlich von Sydney.
Vater Alan gibt an, dass das eine Ruder des Katamarans gebrochen sei und sie deshalb mit bloss einem Ruder ihr Ziel ansteuern mussten.
In den Medien spielte er das Abenteuer herunter: «Wir hatten eine gute Zeit und genug zu essen. Zudem haben wir ganz viele Wale gesehen», sagte er der «Milton Ulladulla Times» (kostenpflichtig).
Die neuseeländische Kindesbehörde glaubt nicht an Langdons Geschichte. Sie vermuten, dass Vater und Kind seit mehreren Tagen schon in Australien weilten, bevor die Polizei sie aufgriff. «Ich bin überzeugt, dass dieser Segeltörn kein unschuldiger Ausflug war», sagt Col Chapman von der Kindesbehörde.
Mutter Ariane Wyler sei unglaublich erleichtert, wie ihre Mitbewohnerin im australischen Golden Bay berichtet. Derzeit weilt sie noch in der Schweiz, wo sie ihre kranke Mutter pflegt. Nun packe sie aber ihre Koffer und werde nach Australien zurückreisen.
Alan Langdon und Tochter Que befinden sich derzeit unter Aufsicht der australischen Behörden. Wann die beiden nach Neuseeland zurückkehren, ist noch unklar, die Ermittlungen laufen weiter.
Langdon sagte, seine Tochter sei «glücklich». (nbb)