Die Dunkelziffer könnte noch höher sein, teilten die Autoren am Montag in Genf mit. Sie nannten ihre Schätzung vorsichtig.
Grosse Gefahr für Psyche und Leben
Nach der Studie werden jährlich 410'000 Kinder in Haft genommen, eine Million sind demnach in Polizeigewahrsam. 330'000 Knaben und Mädchen würden als Flüchtlinge festgehalten. Weitere 5,4 Millionen Minderjährige müssten in Heimen leben, die ihnen keine Freiheit gewährten.
Die Autoren warnen vor den Folgen der Freiheitsberaubung
Die Anzahl psychischer Krankheiten bei Kindern könne sich in Gewahrsam verzehnfachen. Zudem sterben die Betroffenen demnach im Schnitt deutlich früher als Gleichaltrige, die in Freiheit gelebt haben.
Mädchen und Knaben einzusperren, verstosse gegen die Uno-Kinderrechtskonvention. Diese erlaube lediglich, Minderjährige kurzzeitig und auch nur als letzte Option zu internieren. Zwar sei in den vergangenen Jahren mehr getan worden, um dem Problem zu begegnen. Nach Ansicht der Uno-Experten muss aber noch mehr passieren, damit Kinder nicht länger in Unfreiheit leben müssen.
Kinderrechtskonvention seit 30 Jahren
Der 20. November ist der Tag der Kinderrechte. Heute vor 30 Jahren nahm die UN-Generalversammlung die Kinderrechtskonvention an. Die Schweiz hat sie 1997 unterschrieben. Die vier Grundsätze beinhalten das Überleben, die Entwicklung, die Nichtdiskriminierung und Wahrung der Interessen der Kinder sowie deren Beteiligung. Trotz der Kinderrechte braucht es noch viel Einsatz für eine bessere Welt für Kinder.
Weltweit leide jedes vierte Kind unter fünf Jahren - 165 Millionen Kinder - unter chronischer Mangelernährung, teilt Unicef mit. In der Folge würden die Kinder in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung beeinträchtigt. Laut Unicef sterben jedes Jahr drei Millionen Kinder, weil sie chronisch mangelernährt sind.
Die am stärksten betroffenen Länder seien heute Jemen, Südsudan, Somalia und Nigeria. Auch Rohingya-Kinder, welche mit ihren Familien von Myanmar nach Bangladesch flüchten mussten, litten an Hunger. (SDA)